das Magazin vom Vogelnetzwerk


Ausgabe 3
März 2002
 

 
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Wir danken Reiner Haffer vom Vogelschutzverein Gönnern hat den folgenden Bericht:

Nistkästen aus Holzbeton
Bauanleitung

Liebe Vogelfreunde,

wer kennt sie nicht, die Holzkästen mit einem Loch. Genannt werden sie Nistkästen und sind in jedem Ort, jeder Stadt zu finden. Es gibt sie in vielen Variationen, von schlicht bis kitschig. Aber alle haben eines gemeinsam, nach wenigen Jahren hat der Zahn der Zeit am Holz genagt und der Kasten löst sich auf.

Einige Firmen bieten daher auch sogenannte Holzbetonnistkästen an. Sie halten mehrere Jahrzehnte und sind für die Bruten wegen des besseren Temperatur- und Feuchtigkeitsausgleiches besser geeignet. Der Nachteil ist, dass sie relativ teuer sind.

Dieses hat mich gewurmt und ich habe angefangen selbst Nistkästen aus Holzbeton zu bauen. Nach rund 30 Versuchen stand die endgültige Form und das Mischungsverhältnis fest.

Jetzt aber genug geredet und das Ganze Schrittweise erläutert.
Hinweis: FETT markierte Bereiche sind wichtig und sollten beachtet werden!

 
Schalungen herstellen

1.

Bei einer Baufirma besorgt man sich gebrauchte, wasserfeste Schalplatten

2.

Jetzt ist exaktes Arbeiten angesagt !
Wird die Grundform nicht korrekt gerade gebaut, gibt es Probleme mit dem entschalen.

3.

Gemäß der nebenstehenden Zeichnung wird zunächst die Außenform zurechtgesägt und zusammengeschraubt.
Wichtig ist das Scharnier im Dachgiebel. Dadurch kann die Schalung leicht aufgeklappt werden.

4.

Wie in der Abbildung entsteht die Innenschalung (exakt). Wichtig sind zwei bis 3 Löcher im Boden der Innenschalung. Dadurch saugt sich die Schalung beim herausziehen nicht fest.

5.

Die Schalung für die Frontseite mit Einflugloch wird auf einer Platte entsprechend dem Bild und den Maßen der Außenschalung angefertigt. Um den Marderschutz zu bekommen, nimmt man ein 2cm starkes Brettchen (1), sägt mit einer Lochsäge ein rundes 6cm großes Loch heraus und schrägt die Kanten ab.

1. abgeschrägtes Brett
2. Flugloch (je nach Vogelart unterschiedlich)
3. wasserfeste Platte

Damit wäre die zeitaufwendigste Arbeit erledigt. Die Materialkosten belaufen sich auf rund 1 €, da ich nur die beiden Scharniere kaufen musste. Die Schaltafeln habe ich gebraucht geschenkt bekommen.

 

Das Herstellen des Holzbetons:

1. Aus dem Sägewerk wird Fichtensägemehl geholt (war auch kostenlos).
2. Mit einem alten Küchensieb werden die groben Späne herausgesiebt.
3. Nun das "Rezept" für zwei Kästen und Fronten !
10 Liter Sägemehl
4 Liter Zement
150 Gramm Calciumchlorid
(gibt es im Chemikalienhandel, 25 kg kosten rund 13 €, die Flockenform 80%ig nehmen, sehen aus wie Haferflocken)
4. Sägemehl und Zement trocken durchmischen !
Das Calziumchlorid in 4 Liter Wasser auflösen. Vorsichtig damit umgehen, da es reizend wirkt !
5. Wasser zu der Mischung hinzugeben und durchmischen. Das ganze sollte nur erdfeucht sein. Es darf auf keinen Fall flüssig werden!
Je nach Feuchtigkeitsgehalt des Sägemehls muss man noch etwas Wasser hinzugeben.
6. Die Formen mit biologisch abbaubarem Schalöl einpinseln.
7. Die Außenschalung auf eine Schaltafel stellen und Holzbeton einfüllen. Mit der Innenschalung feststampfen. Ich habe mir ein Brettchen gemacht, wobei ein Nagel 2cm herausschaut. Damit kann man überprüfen wie dick der Boden (die Rückwand des Nistkastens) ist.
8. Dann die Innenschalung hineinstellen und darauf achten, dass sie waagrecht und mit 2cm Abstand zu jeder Wand steht (Abstandsklötzchen).
9. Nun schichtweise Holzbeton einfüllen und feststampfen.
10. Am Kastenboden wird ein Brettchen eingehängt um so die Aussparung für die Front zu erzielen.
11. Wenn die Form gefüllt ist, die Form für die Frontteile füllen.
12. Nach etwa 2 Stunden schraubt man Leisten so auf die Form, dass man die Innenform noch herausziehen kann. Beim Herausziehen vorsichtig agieren!
13. Am nächsten Tag kann man dann alles ausschalen. Es sollte dann wie auf den beiden Bildern aussehen.
14. Die Kanten kann man mit einer groben Holzfeile begradigen.
15. In den Boden sollte man jetzt, da es noch einfach geht, 3 Löcher hineinbohren.
16. Nach 3 bis 3 Tagen kann man dann an die Fertigstellung gehen.
   
17. Den Kasten wie auf dem Bild mit einer geprüften , wasserdichten, aber durchlässigen Farbe streichen.
18. Jetzt muss noch einmal genau gebohrt werden. In einer gedachten Achse durch das Einflugloch (2) wird ein Loch gebohrt, welche bis in die Front geht. Rechts und links einen Dübel einführen und so die Front verankern.

19.

Einen Ringhaken (3) rechts und links anbringen. Darauf achten dass die Bohrlöcher nur minimal größer sind und auf beiden Seiten Unterlegscheiben angebracht sind.
20. Als letzten Schritt ein Stück Draht (1) in ein Bohrloch stecken, um so ein aufklappen zu verhindern. Zum Reinigen des Kastens reicht es diesen Draht herauszuziehen und so die Front aufzuklappen.
FERTIG und das für rund 2,5 € !!

Nun, ich habe auch etliche Versuche hinter mir und war schon mal am verzweifeln, wenn es nicht klappte, zwischenzeitlich werden die Kästen in "Serie" für unseren Verein produziert. Entsprechend den Anforderungen brauch man die Form nur zu vergrößern und bekommt so Kästen bis hin zur Eulennisthöhle.

Für Fragen stehen wir gerne bereit unter webmaster@vogelschutzverein.deoder über unser Gästebuch unter www.vogelschutzverein.de

Viel Spaß wünscht der Vogelschutzverein Gönnern

 
 
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