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Küken gefunden ... Küken
aufnehmen?
geschrieben von Bluey
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Rabenkrähe, Küken
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Wacholderdrossel, Küken |
Was denkt ihr, wenn ihr diese Jungvögel anseht? Süß,
nicht war?
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Allzu gerne und oft bekommen wir Mutter-/Vatergefühle, wenn
wir kleine Küken sehen. Schuld daran ist wohl einerseits
(jedenfalls bei mir) unsere Liebe zu den Federbällchen und
andererseits das sogenannte Kindchenschema, auf das wir mit sehr
viel Zuwendung reagieren. Die Vögel sind dann noch etwas
tollpatschig und scheinen ohne unseren Schutz hilflos zu sein.
Oft hat man unbeabsichtigt die Altvögel mit Lärm verscheucht
und denkt dann, die Küken seien elternlos. Deswegen landen
viele Küken bei menschlichen Pflegeeltern, obwohl dies meist
nicht nötig wäre. Man sollte junge Vögel nur aufnehmen,
wenn es unbedingt sein muß - und sie so schnell wie möglich
auch wieder in die Freiheit entlassen.
Wenn keine Eltern zu sehen sind, dann heißt
es nicht, dass keine da sind !!!
Jedes Jahr werden mir Jungvögel aus verschiedenen
Orten gebracht. Leider können mir die meisten Überbringer
nicht genau sagen, ob die Altvögel noch auf der Suche waren,
und da sie oft nicht aus meiner direkten Nähe sind, kann ich
das auch nicht überprüfen - also nehme ich die Küken
an. Man solltet jedoch wissen, dass die Eltern ihre Jungen niemals
ohne Grund verlassen würden, d.h.: sie sind normalerweise immer
in der Nähe!!! Egal ob Sturm, Aufregung aufgrund zu großer
Menschenmenge oder Angriff von einer Katze...es müßte
schon viel geschehen, dass sie ihre Jungen verlassen...meist kann
sie nur der Tod davon abhalten, zu ihren Küken zurückzukehren.
Beispiel Nummer 1
Eines Abends war ein starkes Unwetter und am
nächsten Morgen fand ich ein zerstörtes Nest; 2 Jungvögel
mussten wir erlösen, denn ihre Beine waren derart mit langen
Menschenhaaren zusammengeknotet, dass man die kleinen Beine hätte
brechen müssen - solch ein Leben konnte man den Vögeln
nicht zumuten - irgendwie war das Unwetter ein Glück für
diese beiden, denn sonst hätten sie sich möglicherweise
noch lange gequält, da sie aneinander gekettet waren; das 3.
war glücklicherweise wohlauf.
Ich hatte mich schon darauf vorbereitet, den Hausrotschwanz selbst
aufzuziehen, als ich plötzlich die suchenden Altvögel
sah. Ein Osternest wurde umfunktioniert und auf einen Tisch vor
dem Speicherfenster gestellt. Schnell hatten die Alten ihr sperrendes
Junges gefunden und weiter gefüttert.
Ich schaute weiterhin täglich nach und konnte sogar zusehen,
wie der Kleine flügge wurde und das Nest verließ.
Hausrotschwanz, ca. 4 Wochen
© Anke Poggel
Beispiel Nummer 2
Nachbar´s Katze hatte ein Amselküken
in den Fängen und weigerte sich, es wieder freizugeben. Schnell
rannte ich auf das Tier zu, das sich dann entschloß, das Federbällchen
loszulassen. Ich brachte das Junge ins Haus. Wir untersuchten es
nach Verletzungen und konnten glücklicherweise nichts finden.
In der Zwischenzeit war es schon dunkel geworden und so setzte ich
die kleine Schwarzdrossel in meinen "Jungvogelkorb". Ich
fütterte sie und ließ sie danach schlafen.
Am nächsten Morgen war der Amselvater zu
sehen (und zu hören) und wir öffneten das Fenster...Papa
rief und der Kleine antwortete. Ich streckte meinen Arm aus (der
Vogel hatte es sich gerade dort bequem gemacht) und wartete...und
wartete...und wartete....bis sich das Küken endlich entschloß,
zu seinem Vater zu fliegen....sofort wurde er gefüttert und
es war ein sehr schöner Anblick - auch Mama ließ nicht
lange auf sich warten. Gemeinsam flogen sie dann fort.
Singdrossel, ca. 2 Wochen
© Anke Poggel
Beispiel Nummer 3
Irgendwann lag wieder eine junge Amsel auf dem
Boden. Was eine Aufregung, denn Nachbar´s Katze war mal wieder
sehr schnell. Glücklicherweise war ich gerade draußen
und konnte das Kleine schnell hochheben. Als die Katze endlich fort
war öffnete ich meine Hände, streckte sie in die Lüfte
und wollte, dass das Küken auf das Dach einer nicht allzu hohen
Scheune hüpft. Dort nämlich wartete "Papa" schon.
Leider wurde aus dem Hüpfer bloß wieder ein Fall....
und da war die Katze doch glatt wieder!
Diesmal war ich nicht die Einzige, die schnell
auf die Katze zu rannte, denn die mutigen Amseleltern flogen schnurstracks
auf den Vierbeiner zu und schrien. Endlich hielt ich den Kleinen
wieder in den Händen.
Diesmal suchte ich einen besseren Ort für die Flugversuche
des Vogels aus.
Das Küken strengte sich sehr an und schließlich... geschafft!!!
Und als Belohnung bekam es ein fettes Würmchen von Mama.
Und wann kann man von einem "Brut-Nofall",
wie Taro es nennt, sprechen?
Wenn man nach langer Beobachtungszeit keine Altvögel
gesehen hat (nach Stunden)
Wenn die Küken keine Kothäufchen hinterlassen
Wenn der Jungvogel zu weit von seinem Fundort entfernt werden muß,
um, z.B. vor einer Autobahn, sicher zu sein
Wenn die Kleinen sich kalt anfühlen
Entsprechend sind gesunde Kothaufen ein sicheres Zeichen
dafür, dass das Junge erst vor Kurzem gefüttert wurde.
Mit diesem Beitrag möchte ich zeigen, dass es
wirklich sehr viel Trubel und Unglück geben muß, damit
aus einem Küken auch wirklich ein "elternloses Küken"
wird, das von uns aufgenommen werden muß. So gerne ich auch
selber Jungtiere aufziehe, in der Natur sind sie am besten aufgehoben.
Kein Mensch kann sie auf alle Situationen und Gefahren, die sie
erwarten, vorbereiten. Wenn man die Möglichkeit hat, die Jungvögel
wieder mit ihren Eltern zusammenzubringen, so sollte man das tun.
Küken aufgenommen ... was nun?
(Nesthocker, Singvögel)
Ist man nun zum Schluß gekommen, dass der/die Jungvogel/Jungvögel
unsere Hilfe benötigen, sollten die Küken, die noch nicht
vollständig befiedert sind, warm gehalten werden - dies geschieht
am Besten mit einem Tuch über dem Tier und einer darüber
aufgestellten Rotlicht-Lampe oder mit einer leichten Wärmedecke,
auf die man den Kleinen setzt. Ist der Schnabel leicht geöffnet
(nicht das Sperren!), so ist es dem Vogel zu warm und die Temperatur
muß gesenkt werden.
Die Jungen werden in einen Korb gesetzt, das mit Küchentüchern
oder Toilettenpapier ausgelegt wird.
Ich möchte außerdem darauf hinweisen, dass solche Vögel
meist Federlinge, Läuse und/oder Milben haben, die man mit
für das Jungtier ungefährlichen Sprays bekämpfen
kann.
Nun müssen sich die frisch gebackenen Vogeleltern informieren,
um was für einen Vogel es sich bei ihrem Zögling handelt
(Körnerfresser oder Weichfresser, das sollte man zu mindestens
wissen).
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Anfangs ist die Fütterung der Küken ähnlich:
die Jungen bekommen proteinhaltige Nahrung: Insekten (z.B. Heimchen),
wenige frisch gehäutete Mehlkäferlarven und Weichfresserfutter
(beinhaltet u.a. kleine Krebschen, Insekten, Ameiseneier,...) |
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 Kleinkrebse
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Insekten
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Mehlwürmer
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Beoperlen
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Dieses Futter wird mit Wasser (auch mit Kalk) vermengt, so dass
eine Masse entsteht, die man dem Vogel leicht mit einem Futterstäbchen
verabreichen kann. Auch sogenannte "Beoperlen" (z.B.:
von Vitakraft) werden gerne angenommen, sowohl von Sperlingen, Grünfinken
(Körnerfresser), als auch von Amseln, Drosseln und Rotschwänzen
(Insektenfresser, Weichfresser).
Später (im Alter von ca. 2 Wochen) sollte man den Körnerfressern
eingeweichte Sämereien, kleingeschnittenen Spinat, Salat (ungespritzt!)
und Brennesseln anbieten. Kanarienaufzuchtsfutter ist für sie
auch gut geeignet. Die Gabe eines Calcium-Präparates darf nicht
fehlen.
Mit dem Füttern beginne ich meist gegen 4 oder 5 Uhr morgens
und etwa um 21 Uhr bekommen die Kleinen dann ihren letzten Happen.
Bei der Zwangsfütterung muß man darauf achten, dass man
den Schnabel beim öffnen nicht verletzt und dass man das Futter
über die Zunge in den Rachenraum befördert. Nicht aufgeben,
sollte es nicht sofort klappen.
Junge Tauben sperren leider nicht. Man füttert sie
mit einer Mischung aus gekochten Haferflocken, gequollenem Weizen,
Quark. Der Brei wird in eine Spritze mit größerer Öffnung
gegeben, an der ein ca. 5-7 cm langer "Schlauch" (z.B.:
Ventilgummi, Silikonschlauch) befestigt wurde. Diesen führt
man dann in den Rachen des Vogels. Er wird solange "gestopft",
bis der Kropf sichtbar gefüllt ist. Später versucht man,
die junge Taube langsam erst an eingeweichte Körner zu gewöhnen,
und dann an ein Gemisch aus Erbsen, Mais und Weizen.
Rabenvögel kann man mit Tartar, Beoperlen, Weichfutter,
wenigen Mehlwürmern, gekochtem Eigelb, Quark und Regenwürmern
füttern
Wenn die Vögel anfangen herumzulaufen und zu flattern, sollte
man ihnen einen Käfig bereitstellen, mit Stangen/Ästen
- sie lernen dann, ihr Gleichgewicht zu halten. Dann kommt bald
die Zeit, in der die Jungvögel das Fliegen erlernen wollen/müssen
- man öffnet den Käfig und lässt die Kleinen in einem
Raum/Voliere "fliegen" (man achte jedoch auf die Gefahren
in der Wohnung!). Ich persönlich halte die Vögel so selten
wie möglich in Käfigen - ich denke, so lernen sie alles
viel schneller - sie hüpfen, flattern, klettern am Vogelbaum
herum und sind sehr neugierig. Sie untersuchen alles und versuchen
bald, nach Futter zu picken.
Sobald die Jungen anfangen, nach Futter zu picken, lege ich dieses
an verschiedenen Stellen aus, oft auch unter Blättern versteckt
(z.B.: Mehlwürmchen, so dass die Drosseln das Blatt umdrehen
müssen) ... wenn sie "verstanden" haben, dass sie
ihre Nahrung selbst suchen müssen und sie einigermaßen
sicher fliegen können, dann ist es Zeit, Abschied zu nehmen.
Die beste Zeit zur Auswilderung ist der Morgen. Die Tiere haben
dann den ganzen Tag lang die Möglichkeit, sich an die neue
Umgebung zu gewöhnen.
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Kohlmeise, 8 - 10 Tage
© Anke Poggel
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Kolhmeise, ca. 20 Tage
© Anke Poggel
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Zusatzinformationen:
Die Tiere
sollten niemals sofort in einen Käfig gesetzt werden. Sie würden
gegen die Gitter fliegen und könnten sich schwere Verletzungen
zuziehen
Auch wenn
Wacholderdrosseln fast flügge zum Menschen kommen, binden sie
sich gerne und schnell an die Person, die sie füttert. Man
sollte sich also nicht zu viel mit ihnen beschäftigen, wenn
man sie wieder auswildern will. Am besten kümmert sich nur
eine Person um den Vogel ... vor den restlichen Menschen behalten
sie dann ihre Angst. Wenn sie anfangen selbst Nahrung zu sich zu
nehmen, sollte man ihnen weniger Aufmerksamkeit widmen.
Anders
ist das mit Rotschwänzen im gleichen Alter. Sie interessieren
sich nur für die Nahrung und nicht für den Menschen selbst.
Sie hüpfen und fliegen herum, erkunden die Umgebung und werden
schnell selbstständig. Mit ihnen hat man keine Auswilderungsprobleme.
Wie wohl
den meisten bekannt, werden Rabenkrähen auch sehr leicht zahm.
Wenn man diese in die Freiheit entlässt, so kommen sie oft
immer wieder zurück. Da sie jedoch nur "Unsinn" im
Kopf haben, kann es (nicht lachen!) zu Ärger mit den Nachbarn
und anderen Menschen aus der Umgebung kommen. Viele finden diesen
Schabernack nicht lustig - was schlimme Folgen für den Vogel
haben kann.
Bevor Tauben
zu fliegen anfangen scheinen sie nach meinen Beobachtungen etwas
orientierungslos zu sein. Andere Küken landen wenigstens immer
in der Nähe des Zielpunkts, aber meine Stadttaube hatte sehr
große Probleme mit der Zielerfassung. Sie werden mit der Zeit
sogar richtig "flugfaul" und dies sollte natürlich
nicht unterstützt werden. Deshalb muß man viele Flugübungen
mit ihnen machen, aber es lohnt sich.
Amseln
nehmen das Futterstäbchen schnell an ... Wacholderdrosseln
brauchen manchmal etwas länger. Oft muß man sie erst
zwangsernähren - danach schreien sie schon von weitem, wenn
sie ihre "Bezugsperson" sehen. Beiden gibt man zusätzlich
Heimchen, wenige Mehlwürmer, Früchte und Beeren
Haussperlinge
neigen dazu, sich zu überfressen. Auch wenn sie noch nicht
richtig fliegen können stürzen sie sich auf den Behälter,
der die Nahrung beinhaltet und fressen bis sie platzen. Für
sie sind Beoperlen besonders geeignet.
Blaumeisen
werden so schnell und leicht zahm, dass sie vor jedem Menschen ihre
Scheu verlieren können. Aufpassen!
Vögel,
die in der Wohnung gehalten werden, sollten die Möglichkeit
haben, "Sonne zu tanken", ohne dass eine Scheibe die Strahlen
behindert. Entweder stellt man den Käfig raus, oder man öffnet
ein Fenster mit Fliegengitter. Schwarzdrosseln lieben ein Sonnenbad
am frühen Morgen besonders
Anglerfliegenmaden
eignen sich nicht zur Aufzucht empfindlicher Arten, wie z.B. Bachstelzen.
Wenn überhaupt, sollen nur wenige in abgetötetem Zustand
(Überbrühen oder Erfrieren im Kühlschrank) gegeben
werden. Etwas ältere Drosseln und Rabenvögel dürfen
wenige lebende Maden bekommen, um sie zum Selberfressen zu animieren.
Hat man
gleich mehrere Küken im Haus, so ist dies für den Pfleger
in zweierlei Hinsicht einfacher: Die Jungen halten sich gegenseitig
warm und man braucht sich weniger Sorgen vor einer Fehlprägung
zu machen.
niemals
sollte man die Vögel nur mit Mehlwürmern füttern!!!
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Ich hoffe, dass ich mit diesem Bericht werdenden
Singvogeleltern etwas helfen konnte.
VIEL GLÜCK BEI DER AUFZUCHT!!!
wünscht Gerfila Mycke (Bluey)
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