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Wo ein Wille ist, ist auch ein - Schrank
von
Petra
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Hallo Vogeleltern,
ohne Nistkasten kein Brüten? Denkste! Hier eine kleine Geschichte,
die zeigen soll, dass Vögel brüten wann sie das wollen
und nicht wenn wir ihnen einen Nistkasten geben.
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Im Dezember 2001 bekamen unsere 4 Graupapageien und 4 Nymphensittiche
zusammen ein neues Vogelzimmer. Es hat etwa 25m², darin stehen
einige Käfige, die als Futterstellen dienen und etliche Kletterbäume
und Spielsachen. Die Zimmertemperatur beträgt 25 Grad und die
Luftfeuchtigkeit 60 %. Der Raum ist mit einer Folie und darüber
6 cm Buchenholzgranulat ausgelegt.
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In dem Zimmer gibt es eine Nymphenseite und eine Graupapageienseite,
aber daran hält sich keiner der Vögel. Alle spielen quer
durcheinander und manchmal sogar miteinander.
Eines Tages fehlte unser Grauer Jackomo (9 J.), und als er selbst
auf Zurufen nicht reagierte machte ich mir Sorgen, denn er hätte
ja auch in einem der anderen Räume entwischt sein können.
Die Grauen kennen die ganze Wohnung und machen sich schon mal auf
Entdeckungsreise.
Die Suche begann........und nachdem die Wohnung durchforstet worden
war
zurück im Vogelzimmer kam er (wie selbstverständlich)
unter einem der Schränke hervorgekrochen. Beim Umzug hatte
sich ein Sockel gelöst und da war nun eine schöne "Höhle"
entstanden, die Jacko entdeckt hatte. Immer häufiger saß
er nun darunter und wir dachten uns nichts dabei, denn er hatte
ja keine feste Partnerin. Carmen (9j.) hatte er, als wir ihn vor
1 ½ Jahren bekamen, fürchterlich angegriffen und seither
meidet sie ihn und Betty (1 ½ j.) ist noch zu jung.
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Also dachten wir: lass ihn da ruhig "spielen". Doch eines
Tages fehlten 2 Graue.....hmmmmm, Carmen war ebenfalls weg! Nee,
das kann nicht sein, die ist doch nicht mit Jacko da unter dem Schrank!
Und......doch....Beide saßen zusammen da....ich war perplex!
Ausgerechnet die Beiden. Nein, damit hatten wir nicht mehr gerechnet,
dass ausgerechnet Carmen und Jacko sich zusammentun würden!
Am 18.02.02 fanden wir dann das erste Ei unter dem Schrank und Jacko
bewachte sein "Nest" wie ein Tiger! Wehe man kam der Höhle
zu nahe, dann hatte ich den Schnabel im Fleisch, aber im wahrsten
Sinne des Wortes!
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Im Abstand von 2-3 Tagen legte Carmen weitere Eier, bis es 5 Eier
wurden. Wir errechneten den Stichtag des ersten Kükens -- den
18.03.02.
Die größte Sorge galt Carmen, da wir nicht wussten,
ob Jacko sie auch fütterte, denn sie kam nur zum "Kacki
machen" raus. Jeden Morgen und Abend fanden wir einen ca. 6cm
Haufen vor dem Schrank. Ihr Schnabel sah schön verschmiert
aus und so wussten wir, dass er seinen Job hervorragend erledigte.
Wir stellten zusätzlich Näpfe direkt vor den Schrank und
jeden Tag gab es Frisches und auch Ei und Babybreie, Vitamine und
Mineralien. Ab und zu kam so auch Carmen hervor, mampfte ein wenig
und verschwand wieder. Meine Befürchtung, sie könne Frisches
mit in die Höhle schleppen und so die Eier durch "gammelnde
Reste" in Gefahr bringen war grundlos. Sie hielt die Höhle
so sauber, denn nichts war darin, aber auch gar nichts außer
ihren ausgerupften Federn.
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Bei der Schrankhöhle der Grauen kam noch ein Problem
auf uns zu, denn das ganze Zimmer ist mit einer Teichfolie ausgelegt
und unter dem Schrank hatten sie die Folie dermaßen zerfleddert,
dass Carmen sich ständig darin verfing. Wir mussten also die
Folie da entfernen, aber wie....ohne das Gelege zu verletzen? Vor
Allem ließ uns Jacko nicht rankommen.
Wir nahmen einen Ball, rollten ihn durchs Zimmer und Jacko spurtete
hinterher, denn es war ja ein potentieller Feind! Carmen unter dem
Schrank hervorgeholt und die Eier vorsichtig, ohne sie zu drehen,
in eine mit Sand gefüllte Schale gelegt. Die Folie weggeschnitten
und eine 4 mm Spanplatte eingelegt, darauf Hamsterstreu und dann
die Eier genauso wieder reingelegt.
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Dann kam das Bangen, ob Carmen das Gelege weiter bebrütet
oder es ablehnt. Es dauerte fast 3 Std. bis sie wieder auf ihren
Eiern saß. Puhhhh
.Glück gehabt!
Nun hieß es abwarten, ob die Eier auch befruchtet sind. Wir
haben die Beiden schon gelegentlich erwischt als er sich an ihrem
Hals (Hinterkopf) festgebissen hat und sie dann "getreten"
hat, aber das ist noch keine Garantie.
Wir wollten die Eier nicht mit einer Schierlampe überprüfen,
da Carmen mit dem Folienentfernen schon genug Stress hatte. Also
warteten wir den Stichtag ab.
Zwischenzeitlich sahen wir öfter mal unter den Schrank und
hatte so unsere "Kämpfe" mit Jacko, denn der wachte
jede Sekunde über seine "Familie". Natürlich
landete Jacko dann auch einen Treffer - nun fehlt mir ein Stückchen
Ohr-selber Schuld, was hab ich auch an seinem Nest zu suchen!
Carmen hatte inzwischen einen völlig kahlen Kopf, denn Jacko
hat ihr vor lauter Zuneigung die ganzen Federn vom Kopf gepflückt.
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Tja und dann kam der Tag X, auf den wir uns gut vorbereitet hatten.
Wir hatten zwischenzeitlich schon die Zuchtgenehmigung bekommen
und die Ringe waren auch schon da. Einen Wärmeschrank und Aufzuchtsfutter
hatten wir von einem befreundeten Züchter organisiert, denn
wenn Carmen die Kükies nicht ausreichend versorgt hätte,
würden wir eingreifen müssen und diese "Mutterrolle"
übernehmen.
Doch es tat sich nichts, es war kein Rascheln zu hören, kein
piepsen, nichts
einfach nichts. Normalerweise beträgt
die Brutzeit ca. 28 Tage, kann aber auch schon mal 30-35 Tage dauern,
aber dann sollte man schon was hören können.
Am 21.03.02 ist mir allerdings die Geduldsschnur gerissen und ich
habe die Eier durchleuchtet. Keine Küken--- zwei Eier hatten
zwar einen dunklen Schimmer, aber eben "nur" einen Schimmer.
Am 01.04.02 haben wir die Eier dann entfernt und sie geöffnet.
Es stellte sich heraus, dass 2 Eier tatsächlich befruchtet
waren und die Küken sehr früh abgestorben sind. Das kann
viele Gründe haben, wie zum Beispiel Mangelerscheinungen der
Henne, Bakterien im Nest, Luftfeuchtigkeit nicht optimal (bei uns
waren 60% - ist OK). Woran es in unserem Fall gelegen hat, wissen
wir noch nicht.
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Nun warten wir noch ne Weile, dass sich die Beiden etwas erholen
und dann gehen wir zum "Nachcheck" zum Doc, dann werden
wir von Carmen mal die Blutwerte checken lassen um Mangelerscheinungen
auszuschließen oder festzustellen.
Nach dem "Eierklau" ist die Carmen immerzu im Kreis in
ihrer Höhle gelaufen, nach dem Motto: wo sind sie nur? Aber
am nächsten Tag hatte sie es dann verstanden, dass die Eier
weg sind und bleiben.
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Wir werden versuchen, ob die Beiden im Herbst noch einmal
Lust haben Nachwuchs zu bekommen. Bis dahin haben wir auch richtige
Bruthöhlen, die sie hoffentlich auch annehmen |
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Nachtrag:
Die nebenstehenden Bilder zeigen die geöffneten Einer mit
den frühzeitig abgestorbenen Küken.
Tja, mein TA sagt, ich hätte die Eier mitbringen sollen, dann
hätte er sie untersuchen und definitiv sagen können woran
es gelegen hat, dass die zwei Küken abgestorben sind.
Allerdings habe ich Carmen 2 Wochen danach untersuchen lassen und
er stellte fest, dass sie Streptokokken hat. Die Vermutung liegt
also nahe, dass das auch die Ursache für das frühzeitige
Absterben der Küken war, denn ansonsten ist sie total fit.
Jacko ist kerngesund, also an ihm kann es auch nicht gelegen haben.
Die Vermutung, dass die Eier zu lange ohne Wärme waren scheidet
aus, da die Untergrund-Wechsel-Aktion nicht allzu lange gedauert
hat und sie ansonsten stets drauf saß.
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Sie wird seitdem behandelt, hat aber leider nach drei Wochen wieder
zu legen angefangen. 6 Eier hat sie. Mal sehen, ob es nun doch noch
klappt, wenn nicht nehme ich dieses Mal die Eier mit und dann kann
er auch definitiv sagen, ob es an den Streptokokken gelegen hat.
Eure Petra
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