Der Veilchenastrild (Granatina ianthinogaster) ist
ein nicht häufig eingeführter Prachtfink, der aus Sambia
und Äthiopien zu uns kommt. Die Geschlechter sind unterschiedlich
gefärbt. Das Männchen besitzt ein wunderbares Brust- und
Bauchgefieder, das violett glänzt. Auch die Augengegend ist beim
Männchen blau, beim Weibchen dagegen weiß gefärbt.
Auf eine nähere Beschreibung möchte ich an dieser Stelle
verzichten, da in der einschlägigen Literatur genügend Bilder
vorhanden sind.
Der Veilchenastrild war schon immer ein Vogel, der mich auch durch
seine Eleganz begeistern konnte. Da man fast nichts über erfolgreiche
Bruten lesen konnte, stieg mein Interesse, es einmal mit dieser
Art zu probieren. Durch Zufall hörte ich damals (1985) von
einem Züchterkollegen, dass er ein Pärchen besäße,
das auch schon 3 Bruten in 1984 versucht hatte. Immer waren die
Eier befruchtet, die Jungen kamen auch zum Schlupf, jedoch starben
sie immer am 5. Tag mit vollem Kropf. Dieses Pärchen konnte
ich nun im Tausch gegen andere Prachtfinken bekommen. Da sie kerngesund
waren, brachte ich sie gleich in einer Zuchtvoliere unter, in der
sich je ein Pärchen Perlhalsamadinen, Dunkelrote Amaranten
und Schlegels Grüne Tropfenastrilden befanden. Die Voliere
hatte eine Grundfläche von 2,80 m x 1,50 m und eine Höhe
von 2,20 m. Da Veilchenastrilden gerne ihre Nester freistehend errichten,
war eine Seite der Voliere mit Ginster verkleidet, in dem auch die
o.g. Arten ihre Nester bauten. Der Bodenbelag bestand zu 2/3 aus
frischer Walderde und zu 1/3 aus Sand. Das Futter wurde mit Ausnahme
der Kolbenhirse in flachen Schalen auf dem Boden gereicht. Die Raumtemperatur
lag konstant bei 22 0 C, die tägliche Beleuchtungsdauer betrug
12 Stunden. Nachts brannte eine schwache Nachtbeleuchtung, die in
etwa dem Mondlicht ähnelt.
An Futter wurde ein übliches Exotenmischfutter trocken und
gekeimt, Kolbenhirse und Spitzsaat gereicht. Tierisches Futter darf
in keinem Fall fehlen und sollte möglichst vielseitig gereicht
werden. Meine Veilchenastrilde bevorzugten gefrostete Ameisenpuppen,
Pinkymaden, Buffalokäfer und Mehlkäferlarven. Wichtig
dabei ist, dass die Käferlarven vor der Verfütterung sehr
gut und vitaminreich gefüttert werden. Buffalo- und Mehlkäferlarven,
die in ihrem eigenen Kot leben, sind wertlos! Zusätzlich bekamen
die Vögel zwei Mal wöchentlich einen Multivitaminzusatz
ins Trinkwasser, was ich heute allerdings nicht mehr anwende. An
Mineralien gab es ausschließlich käuflichen Vogelgrit.
Nach kurzer Zeit hatten sich die Vögel in die Gemeinschaft
integriert, wobei es keinerlei Schwierigkeiten gab. Nach etwa drei
Wochen fand ich plötzlich ein wohl über Nacht entstandenes
Nest im Ginstergestrüpp, das ausschließlich aus Kokosfasern
gebaut wurde. Zur Auspolsterung wurden weiße, kurz geschnittene
Sisalfasern benutzt.
Am folgenden Tag lag schon das erste Ei im Nest, dem noch zwei
weitere folgten. Die Vögel brüteten abwechselnd sehr fest
und ließen sich zu keiner Zeit stören. Ein auffälliges
Fressverhalten konnte während dieser Zeit nicht beobachtet
werden.
Nach einer Brutzeit von 13 Tagen schlüpften zwei Junge, das
dritte einen Tag später. Der Schlupf war schon am Verhalten
der Eltern zu erkennen, die emsig die Walderde nach Futtertieren
absuchten. Gleichzeitig wurden die Ameisenpuppen in großen
Mengen angenommen und an die Jungen verfüttert. Nun hoffte
ich auf eine erfolgreiche Aufzucht der Jungen, doch erinnerte ich
mich an die Worte meines Kollegen, bei dem die Jungen immer nur
4 Tage überlebten. Ähnliches ist auch bei den Lauchgrünen
Papageiamadinen bekannt, die ihre Jungen nur 5 Tage hudern. Sie
sterben meist gut gefüttert an Unterkühlung. Aus diesem
Grund befestigte ich einen Dunkelstrahler in ca. 25 cm Abstand unter
dem Nest, nahm ihn aber noch nicht in Betrieb, um die Altvögel
nicht durch die zusätzliche Wärme zu stören. Selbstverständlich
wurden die Veilchenastrilde genau beobachtet, doch saß zunächst
immer ein Altvogel auf den Jungen. Doch wie vermutet, verließen
am 5. Tag beide Eltern die Jungen, um nach Futter zu suchen. Nach
kurzer Zeit schaltete ich die Wärmequelle ein. Nach einiger
Zeit war es das Männchen, das das Nest anflog und ohne zu zögern
hineinschlüpfte. Kurz darauf kam es wieder zum Vorschein und
suchte erneut nach Futter. Von da an wurden die Jungen nicht mehr
von den Eltern gewärmt, aber bestens mit Futter versorgt. Am
11. Tag wurden die Jungen von mir geschlossen beringt, was ebenfalls
von den Eltern nicht übel genommen wurde.
20 Tage nach dem Schlupf verließen die Jungen das Nest. Sie
besaßen zwar noch nicht den langen Schwanz der Eltern (s.
Foto), waren aber gut befiedert. Die Farbe glich etwa dem des Weibchens,
jedoch besaßen sie keine weiße Gesichtszeichnung.
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