Seit zwei Jahren halte ich Gouldamadinen, zusammen mit verschiedenen
Prachtfinken-Arten. Gouldamadinen sind absolut verträgliche
Vögel.
Ich bin Hobbyzüchterin und versuche alles, um meine Vögel
so artgerecht wie möglich zu halten. Dazu gehört unter anderem,
dass sich die Gouldamadinen in meiner Voliere ihre Partner selber
suchen können. Zwangsverpaarungen führen meist zu Streitigkeiten,
und auf Nachwuchs kann man mitunter lange warten. Manche Züchter
bieten auch an, Vögel zwecks Partnersuche bei ihnen zu lassen.
Vor dem Kauf sollte man sich den Vogel genau ansehen und beobachten.
Sitzt er über längere Zeit aufgeplustert und teilnahmslos
da (es sei denn, er schläft), dann ist das meist ein sicheres
Anzeichen dafür, dass mit dem Vogel etwas nicht stimmt. Da
es vorkommen kann, dass der neu erworbene Vogel trotz normalen Verhaltens
eine Erkrankung oder Parasiten mit sich trägt, sollte man den
Vogel zur Beobachtung in einen separaten Käfig setzen, bevor
man ihn zu den anderen in den Bauer oder die Voliere setzt.
Hat sich ein Paar gefunden, so wird der Nestbau nicht mehr lange
auf sich warten lassen. Gouldamadinen bevorzugen geschlossene Nistkästen,
z.B. Exoten- oder auch Wellensittichkästen, die vorn ein Einflugloch
haben.
Offene oder halb offene Nistkästen wurden von meinen Gouldamadinen
nicht angenommen.
Ist das Nest ausgewählt, beginnt der Hahn mit der Suche nach
Nistmaterial. Es sollten ausreichend Scharpie und Kokosfasern zur
Verfügung stehen. Denn zu wenig oder falsches Nistmaterial
führt unter Umständen zu einer verfrühten Beendigung
des Nestbaus. Meine Goulds haben auch herum liegende Federn zur
Auspolsterung des Nestes verwendet.
Das Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern. Die Elterntiere brüten
abwechselnd. Nach einer Brutzeit von 14 Tagen schlüpft das
erste Küken. Jetzt ist es ratsam, Aufzuchtfutter unter das
normale Exotenfutter zu mischen oder es separat anzubieten. Auch
Lebendfutter wie Mehlwürmer, Pinkys oder weiße Mückenlarven
(nicht gefrostet) sollten während der Brutzeit angeboten werden.
Es kann vorkommen, dass Gouldamadinen dieses Futter nicht annehmen
- einen Versuch ist es trotzdem wert. Denn eiweißhaltiges
Futter wie Mehlwürmer oder Pinkys werden von den meisten Prachtfinken
zur Aufzucht der Jungen benötigt. Ganz besonders wichtig ist
die tägliche Gabe von Keimfutter, da es sehr vitaminreich und
leicht verdaulich ist. Mineralien und Grit müssen stets zur
Verfügung stehen, ebenso gewaschenes Obst und Gemüse.
Meine Goulds fressen sehr gerne hartgekochtes, ungeschältes
Ei. Ich schneide es einfach durch und stelle es in die Voliere,
man braucht es also nicht unbedingt klein zu schneiden. Es sollten
aber wegen der Salmonellen-Gefahr nur hartgekochte Eier verfüttert
werden.
Nachdem die Jungen ca. 20-23 Tage bebrütet wurden, haben sie
das Alter zum Ausfliegen erreicht. Das bereits erwähnte Futter
sollte noch einige Zeit weiter angeboten werden. Auch (bevorzugt
rote) Kolbenhirse wird gerne von den Jungtieren genommen. Die Körner
lassen sich einfacher knacken als die der Exotenfutter-Mischung.
Die Elterntiere füttern ihre Jungen noch ca. drei Wochen lang.
Das so genannte Bettelgeschrei und die typisch drehende Kopfhaltung
der Jungen wird dann allmählich weniger.
Ich konnte beobachten, wie die Jungen selbst artfremde Vögel
anbettelten. Zu meinem Erstaunen wurden sie sogar von meinem Gemalten
Astrilden-Männchen gefüttert. Allerdings bettelten die
Jungen sehr zaghaft die fremde Art an. Das Bettelgeschrei war kaum
zu hören. Aber als die Elterntiere wieder fütterten, war
keines der Jungen zu überhören.
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