das Magazin vom Vogelnetzwerk


Ausgabe 2
Dezember 2001
 

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Die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella)

zusammengestellt von Bendosi

Viele Vogelfreunde leiden darunter, dass ihre Futtervorräte von der Dörrobstmotte befallen werden. Hier nun eine kurze Abhandlung über diese Mottenart und ihre Bekämpfung.

Kurze Beschreibung:

die Flügelspannweite des Vollinsekts beträgt 20 mm. Die Vorderflügel sind gelbgrau, an der Spitze kupferrot. Das Gelege besteht aus ca. 200 Eiern. Die Raupen sind bis 16 mm lang, weiß-rosa oder grünlich, je nach Nahrungsaufnahme und Temperatur schlüpfen im Jahr 2 bis 4 Generationen.

Schadensbild:

Die Raupen fressen aus Körnern die Keimanlagen heraus. Die Körner werden mit Kotpartikeln durch Gespinste zu Klumpen verbunden. Lochfraß an gelagerten, Backwaren, Nüssen, Dörrobst , Gewürzen Drogenpflanzen u.a.. Starke Gespinstbildung zum Ende der Wachstumsphase der Raupen. Bevor sich die Raupen verpuppen, wandern sie weg von ihren Nahrungsquellen. Deshalb findet man die Puppen der Dörrobstmotte selten bei den geschädigten Vorräten, sondern oft viele Meter weit weg in Ritzen, kleinen Löchern und anderen Verstecken. Besonders beliebt sind die Dübellöcher für die Zwischenbodenauflagen in Schränken und Regalen

 

Dörrobstmotte

 

Allgemein:

Die Motten-Arten gehören zu den Schmetterlingen, Vorratsmotten können durch Transportmittel oder Verpackungen und verpackte Nahrungsmittel in Wohnungen eingeschleppt werden. Die Vollinsekten richten keinen Schaden an, nur durch die Raupen oder Larven kommt zu erhebliche Schäden an verschiedensten Lebensmitteln. Vorratsmotten befallen, wenn sie keine andere Nahrung finden, auch geeignete Textilien. Die fliegenden Vollinsekten orientieren sich bei der Suche nach ihren paarungswilligen Partnern an Duftstoffen (Pheromonen), die von den weiblichen Faltern abgegeben werden. Nach der Eiablage schlüpfen die Larven und begeben sich sofort auf Futtersuche. Sie überwinden dabei Entfernungen bis 400 m.

In Verpackungsfolien wird ein kaum bemerkbares Loch gebissen. Später verpuppen sie sich in der Verpackung oder die Larven wandern ab und verpuppen sich an anderer Stelle. Selbst Behälter mit Schraubverschlüssen sind für die geschlüpften Larven kein ernstes Hindernis. Sie kriechen im Gewinde aufwärts und nagen sich durch die Dichtung. Wir sind dann vollkommen perplex wenn wir in den "sicheren " Gefäßen die Schädlinge bemerken. Zum Verpuppen sucht die Raupe ein neues Versteck auf und schlüpft nach 2-4 MONATEN! als geschlechtsreifer Falter (Motte). Am zahlreichsten schlüpfen die Motten im Mai. Im September folgt ein zweiter, weniger starker Schlupf. Bei guten Bedingungen können 4 Generationen im Jahr heranwachsen. In der warmen Jahreszeit kommt die Dörrobstmotte auch im Freien vor und kann dann auch mal zum Fenster herein kommen. Durch das immer milder werdende Klima könnte sich diese Mottenart zunehmend zu einem heimischen Insekt entwickeln.

Vorbeugung gegen den Befall:

Die beste Maßname ist das Vermeiden der Einschleppung. Dazu dienen: strenge Hygiene, kühle Lagerung der gefährdeten Vorräte, intakte Gazefenster, sofortige Beseitigung der Umverpackungen, insbesondere Wellpappverpackung, Sichtkontrolle der eingekauften Vorräte, Ausbringen von Repellentien (Duftstoffen die die Insekten nicht mögen). Vorbeugend anwenden kann man: Arvenöl, , Mottenöl, Fliegengitter. Fliegende oder im Raum befindliche Motten können mit dem Staubsauger eingesammelt werden. Zur Überwachung und Fang dienen Pheromonfallen. Kontrolle von Ritzen, Fugen usw. nach verpuppten Raupen

Bekämpfung:

Befallene Vorräte am besten vor dem Verwerfen mindesten 24, besser 48 Stunden bei unter -20°C einfrieren. Befallene Textilien, wenn möglich über 60°C waschen, sonst sollte man sie auch einfrieren. Vorsicht, manche synthetischen Fasern werden bei starker Kälte spröde . Diese erst nach dem Auftauen wieder bewegen.

Vorräte, auch wenn sie in scheinbar sicheren Behältnissen gelagert werden, immer regelmäßig kontrollieren. Zur Kontrolle des Befalls werden Pheromonfallen empfohlen. Damit ist der Nachweis eines Befalls möglich. Für die Bekämpfung eignen sie sich nur bedingt.
Gefangen werden damit nur männliche Tiere, die dann zur Befruchtung der Weibchen nicht mehr zur Verfügung stehen. Es ist jedoch nicht sicher, dass alle Männchen gefangen werden. Die fliegenden Insekten fängt man am besten mit dem Staubsauger, den Staubbeutel danach sofort verbrennen.
Eine zweite Möglichkeit bietet das Aufstellen einer Lichtfalle (Insektenlampe).
Hierbei ist zu beachten, dass man die Falle an die dunkelste Stelle des Raumes stellt und sie täglich reinigt. Nachts sollten Zwischentüren offen gelassen werden um den Insekten den Zugang zur Falle zu ermöglichen. Das Betreiben von Lichtfallen im Freien ist verboten!

Insektizide Mittel verbieten sich oft von selbst, da es sich ja um Nahrungsmittel handelt . Auch die sogenannten Natürlichen Insektizide wie Pyrethrum sind nicht ungiftig. Sonst würden sie ja nicht wirken. Bei einem Befall von größeren Objekten (Lagerhallen, Mühlen, Produktionsbetrieben ) sollte man in jedem Fall einen einschlägigen Fachbetrieb mit der Bekämpfung und Kontrolle beauftragen. Dieser stellt dann einen wirkungsvollen Maßnahmenplan auf. (Integrated Pest Managment- IPM)

Weitere Vorratsschädllinge sind:

Die Mehlmotte

Mehlmotte

Die Getreidemotte

Getreidemotte

Die Speichermotte
Diese ist am ehesten
mit der Dörrobstmotte
zu verwechseln

 

Speichermotte

 

 

Zeitgemäß ist die Bekämpfung der Motten mit Nützlingen. Hier kommt die Schlupfwespe zum Einsatz. Diese Wespenart ist nur 0,5 mm groß, sticht nicht und verschwindet durch Aussterben wenn die Motteneier vernichtet sind. Sie legt ihre Eier in die Motteneier, die sie ganz sicher aufspürt.

Der Einsatz der Schlupfwespen dauert in der Regel 8 Wochen. Danach kann man noch eine Pheromonfalle aufstellen, um eventuellen noch vorhandenen Befall sofort zu erkennen.

Schlupfwespe

 

Quellen für diesen Beitrag und weiterführende Links:
www.Aries-online.de
www.schaedlinge.de

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