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Zur Gruppenhaltung von Graupapageien
- Überlegungen und Erfahrungen -
von Rüdiger Stehn
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Gruppenhaltung von Grauen - ja oder nein?
Für einige Papageienarten, die ganzjährig in ihrem Sozialverband
zusammenleben, kann das Leben in der Gruppe durchaus als optimale
Haltungsform angesehen werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Dies gilt vor allem für die kleineren Arten wie z.B. Wellensittiche
oder Agaporniden, deren Platzbedürfnis leichter zu befriedigen
ist und für die daher die Bedingungen für eine Gruppenhaltung
leichter herzustellen sind.
Tatsächlich werden diese Vogelarten auch wesentlich häufiger
in Gruppen gehalten. Neben ihrer geringen Größe und der
leichteren Herstellung geeigneter Haltungsbedingungen mag hierfür
auch der geringere Preis eine Ursache sein.
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Die Gruppenhaltung von Wellensittichen ist weit
verbreitet
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Nicht auszuschließen ist allerdings auch, dass die Erwartungen
der Halter an die Vögel die Gruppenhaltung von Kleinpapageien
eher begünstigen, bei den Großpapageien die Erwartungen
jedoch einer Gruppenhaltung (ja, oft schon einer paarweisen Haltung)
im Wege stehen:
Im Allgemeinen wird bei ihnen noch mehr Wert auf Zahmheit und engen
Menschenkontakt gelegt.
Dennoch haben die Erfahrungen gezeigt, dass Papageienarten, die
auch im Freileben in Sozialverbänden zusammenleben, aber keine
Koloniebrüter sind, auch auf dem begrenzten Raum einer Voliere
oder eines Vogelzimmers unter bestimmten Bedingungen in der Gruppe
gehalten werden können.
Der Exkurs in das Freileben von Graupapageien hat gezeigt, dass
auch für sie die Gruppenhaltung eine angemessene Haltungsform
sein kann. Zwar verbringt ein Graupapagei nicht das ganze Jahr hindurch
in einer größeren Gruppe mit Artgenossen, aber doch einen
erheblichen großen Teil davon.
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Gruppenhaltung als Lebensraum- und Verhaltensbereicherung
Graupapageien in Menschenobhut verarmen notwendigerweise: Sie brauchen
nicht vor Beute-greifern zu fliehen, nicht kilometerweit zu einer
Nahrungsquelle zu fliegen und sich dort die Nahrung mehr oder minder
mühsam zu erarbeiten.
Sie müssen sich nicht ständig ändernden Umweltbedingungen
anpassen, wenn beispielsweise der Baum, der als Schlafplatz diente,
durch einen Sturm geknickt wurde. Sie sind zumindest in der Wohnungshaltung
kaum wechselnden äußeren Reizen wie Temperaturschwankungen,
Wind, Regen und Sonnenschein ausgesetzt, erleben kaum wechselnde
Lichtbedingungen und die sich ändernden Farben des Himmels
oder des Laubes.
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Damit aber werden die verschiedenen Sinne der Tiere nicht mehr
gefordert und sie verkümmern. Es werden Kompensationsmöglichkeiten
im Sinne von Ersatzbefriedigungen gesucht, die nicht unbedingt alle
angemessen sein müssen: So wurde nicht nur beobachtet, dass
Papageien mehr spielen als ihre frei lebenden Artgenossen, sondern
sie wenden auch mehr Zeit zum Fressen, zum Schlafen und zur Gefiederpflege
auf. Auch der Paarbeziehung scheint oft mehr Zeit und Aufmerksamkeit
gewidmet zu werden, aus menschlicher Sicht scheint sie oft intensiver
als dies im Freileben der Fall ist.
In der Folge können Verhaltensstörungen, zumindest aber
Verhaltensmodifikationen beobachtet werden: mangelnde Brutfürsorge,
Hypersexualität, Apathie, der Verlust der Fähigkeit, mit
Artgenossen differenziert umzugehen, Selbst- und Partnerrupfen.
Neben diesen und anderen psychischen Störungen gibt es auch
körperliche Folgen, wie Verfettung, Rückbildung der Muskulatur,
verschlechterter Immunstatus.
Gerade für vergleichsweise hoch entwickelte und intelligente
Tiere wie die Graupapageien ist es daher notwendig, Freiraum und
Anregungen zu schaffen, um die verschiedenen Sinne der Tiere und
damit ihre körperlichen und psychischen Fähig-keiten und
Möglichkeiten zu fördern. Sie sollen Verfügungsgewalt
über ihren notwendigerweise eingeengten Alltag erhalten und
ihr arteigenes Verhalten ausleben können.
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Damit müssen die gesamten Umweltbedingungen möglichst
reichhaltig sein: Hierzu sind Volierengröße und -ausstattung,
Ernährung, Rückzugsmöglichkeiten und eine gesunde Familien-struktur
entscheidend. Über die paarweise Haltung und die Familienstruktur
hinaus kann auch das Leben in einer Gruppe von Artgenossen seinen
Beitrag zur Lebens- und Verhaltensbereicherung leisten. |
Vorteile der Gruppenhaltung
- Zunahme der körperlichen Aktivitäten
Ich konnte bei meiner kleinen Vierergruppe beobachten, dass die
Graupapageien bei ausreichendem Platzangebot mehr fliegen und klettern.
Dies hat unterschiedliche Ursachen:
So wecken z.B. die Aktivitäten eines Artgenossen das Interesse
eines anderen Individuums, das sich daraufhin dorthin begibt. Oder
das Auffliegen eines Tieres animiert die übrigen Vögel
ebenfalls zum Fliegen. Schließlich erfordern soziale Auseinandersetzungen
ebenso wie Partnerfindung und Balz ein höheres Maß an
körperlicher Aktivität. Dazu gehört auch das partnerschaftliche
Spielen und Toben, welches deutlich zugenommen hat.
- Zunahme an geistigen Aktivitäten
Alleine durch ihre Anwesenheit und ihre Aktivitäten bieten die
Artgenossen wechselnde optische und akustische Reize. Im Zusammenleben
mit seinen Artgenossen wird ein Graupapagei immer wieder vor verschiedenartige
Situationen gestellt, die Entscheidungen erfordern. Damit wird der
Graupapagei immer wieder geistig trainiert und die Gefahr des "Verkümmerns"
ist geringer.
- Erhaltung und Erweiterung des Verhaltensrepertoires
Im Umgang mit den Artgenossen muss ein Graupapagei sein teils angeborenes,
teils erlerntes Ausdrucksverhalten zur Kommunikation einsetzen bzw.
dieses erst durch den Umgang mit Artgenossen erlernen. Dabei konnte
ich auch eine Erweiterung der stimmlichen Lautäußerungen
durch gegenseitige Nachahmung beobachten. Dabei wird auch die von
einem Graupapageien nachgeahmte menschlich Sprache von den übrigen
Individuen oft aufgenommen, ihrerseits nachgeahmt und in die innerartliche
Kommunikation eingebaut.
- Aggressionen
Vorhandene Aggressionen können sich bei einer paarweisen Haltung
ausschließlich auf den Partnervogel als einzig erreichbares
Zielobjekt richten. Dieses Verhalten tritt oft noch verstärkt
auf, wenn die beiden Vögel kein Paar bilden, sondern sich nur
gegenseitig halbwegs akzeptieren, wie es besonders bei menschenfixierten
Graupapageien oft der Fall ist.
Bei einer Gruppenhaltung können sich die Aggressionen eines
Vogels dagegen gleichmäßiger auch auf andere Vögel
verteilen, was den Stress für die einzelnen Individuen vermindert.
Partnerfindung
Für Vögel ist eine harmonische, da stressfreiere
Paarbeziehung, in der sie ihre natürlichen Bedürfnisse
befriedigen und ihr arteigenes Verhalten ausleben können, sehr
wichtig. Das Paar stellt bei fast jeder Papageienart, gleichgültig,
in welchen sozialen Verbänden sie sonst noch leben, die primäre
Sozialstruktur dar. Am leichtesten lässt sich eine harmonische
Paarbeziehung dann erreichen, wenn die Vögel sich ihren Partner
in einer Gruppe selbst suchen können. Der Vorteil einer zumindest
zeitweisen Gruppenhaltung für den Halter liegt darin, dass
sie der Grundstein für eine erfolgreiche Zucht sein kann.
- Partnerlose Vögel
Man kann jedoch nicht davon ausgehen, dass in frei lebenden Populationen
alle Graupapageien verpaart sind und zur Fortpflanzung kommen. Auch
und gerade für Tiere, die keinen Partner finden, ist das Zusammenleben
mit Artgenossen in einer Gruppe aus den oben genannten Gründen
sicherlich sinnvoller als die Haltung von "nur" zwei Vögeln.
Dies wird durch die Beobachtung bestätigt, dass Graupapageien
auch ohne feste Paarbindung soziale Gefiederpflege mit anderen Individuen
in der Gruppe betreiben.
- Menschenfixierte Graupapageien
Besonders bei Vögeln, die aufgrund einer Handaufzucht und/oder
jahrelanger Einzelhaltung eine Fixierung auf den Menschen als Ersatzpartner
aufweisen, scheint die Gruppenhaltung gegenüber der Haltung
zweier Vögel Vorteile zu bringen: Die Artgenossen lenken das
Individuum während der Zeit der Abwesenheit seiner menschlichen
Bezugsperson ab und sorgen für körperliche und geistige
Aktivität.
Für den Halter hat dies den Vorteil, dass der Vogel unabhängiger
von ihm wird und nicht mehr ganz so viel Aufmerksamkeit und Zuwendung
braucht. Im Idealfall können so auch Verhaltensstörungen
aufgrund einer Fehlfixierung vermieden, in gewisser Weise sogar
behoben werden.
Ich habe in meiner Vierergruppe beobachtet, dass auch ein menschenfixierter
Graupapagei immer wieder mit seinen Artgenossen in der Gruppe interagiert,
wenn auch oft in Form sozialer Auseinandersetzungen.
- Resozialisierung
Langfristig besteht die Möglichkeit, dass ein solcher Vogel
sich in eine Gruppe völlig integriert, arteigene Verhaltensweisen
(wieder-)erlernt, schließlich seine Fixierung auf den Menschen
ablegt und durch eine Gruppenhaltung "resozialisiert"
wird. Jedoch sollten die Erfolgschancen nicht zu hoch bewertet werden.
Bei einem Vergleich mit einer Gruppenhaltung von Amazonen haben
diese in erheblich größerem Maße ihr natürliches
arteigenes Verhalten wieder gezeigt und die Beziehung zum Menschen
reduzierte sich schneller auf seine Funktion als Futterspender und
Pfleger.
Wenn auch der Vergleich zweier Gruppen kaum repräsentativ
ist, so fiel mir doch auf, dass ich in Vogelparks und Zoos neben
den Kakadus meist Graupapageien gesehen habe, die trotz Gruppenhaltung
an das Volierengitter kamen, um gestreichelt und gekrault zu werden.
Bei Amazonen habe ich dieses Verhalten erheblich seltener beobachtet.
Es mag also tatsächlich sein, dass eine Resozialisierung bei
Graupapageien schwieriger ist als bei Amazonen.
- Verhaltensstörungen
Das Vorangegangene hat bereits deutlich gemacht, dass die Gruppenhaltung
ein guter Weg sein kann als eine Lebensraum- und Verhaltensbereicherung
Verhaltensstörungen zu vermeiden, indem einem Vogelindividuum
mehr Reize geboten werden und Möglichkeiten, seine körperlichen
und geistigen Fähigkeiten zu aktivieren. Das Problem der Langeweile
stellt sich in einer Gruppenhaltung in geringerem Ausmaß.
Eingangs wurde erwähnt, dass Kleinpapageienarten erheblich
häufiger in der Gruppe gehalten werden als Großpapageien.
Zugleich sind bei Kleinpapageien Verhaltensstörungen bezogen
auf die Gesamtzahl der gehaltener Kleinpapageien seltener zu beobachten.
Gemeinhin wird dies darauf zurückgeführt, dass Kleinpapageien
weniger sensibel hinsichtlich unzureichender Haltungsbedingungen
sind, oder es wird auch ein Zusammenhang mit der größeren
Intelligenz von Großpapageien gesehen, die sie empfindlicher
macht. Möglicherweise besteht aber ebenso ein Zusammenhang
nicht nur mit der verbreiteten Paar-, sondern auch der Gruppenhaltung.
- Nahrungsaufnahme
Die Nachahmung wurde im Zusammenhang mit der Erweiterung des Verhaltensrepertoires
erwähnt. Einen speziellen Aspekt stellt die Ernährung
dar: Gerade Graupapageien sind hinsichtlich der Nahrungsaufnahme
oft konservativ, Unbekanntes wird nicht selten zunächst abgelehnt
und zahlreiche Tricks und Kniffe sind notwendig, um einen Graupapageien
an die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel zu gewöhnen.
Auch dieses Problem stellt sich bei der Gruppenhaltung oft in geringerem
Ausmaß: Das Vorbild der Artgenossen, Nachahmung und Futterneid
führen häufig dazu, dass bislang verschmähte Nahrungsmittel
gefressen werden.
- Physische Kondition
Zunahme der körperlichen Aktivitäten, eine abwechslungsreichere
Ernährung durch Nachahmung und Futterneid sowie Abnahme von
Stresssituationen durch eine Verteilung von Aggressionen stärken
die körperliche Kondition und den Immunstatus.
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Nachteile und Probleme der Gruppenhaltung
Die Vorteile einer Gruppenhaltung kann es nur dann geben, wenn
die richtigen Rahmenbedin-gungen dafür gegeben sind. Nur dann
ist Gruppenhaltung als Teil der Lebensraum- und Verhaltensbereicherung
mit ihren positiven Auswirkungen zu sehen.
- Aggressives Verhalten und Stresssituationen
In jeder Gruppe kommt es zu Auseinandersetzungen und damit auch
zu Stress unter den Vögeln. In Maßen ist dies natürlich
und für die Graupapageien auch nicht schädlich.
Gefährlich, da sie vor allem auch eine Verschlechterung des
Immunstatus zur Folge haben können, sind Dauerstresssituationen,
denen ein Tier nicht entfliehen kann. Es kann gut sein, dass sich
die Aggressivität eines Individuums in der Gruppe auf verschiedene
Tiere verteilt. Möglich ist jedoch auch, dass nur ein subdominantes
Tier Ziel aggressiven (Droh-)Verhaltens eines Individuums oder gar
mehrerer anderer Vögel wird. Dabei muss es nicht einmal zu
Ernstkämpfen kommen.
Wenn eine Rangordnung zwischen den Vögeln existiert, so liegen
bei einer kleinen Gruppe alle Vögel in der Rangordnung dicht
beieinander. Damit steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit aggressiver
Auseinandersetzungen mit Körperkontakt, die dennoch meist so
ritualisiert sind, dass es zu keinen Verletzungen kommt.
Nur wenn der Platz nicht ausreicht, damit der unterlegene Vogel
ausweichen kann oder keine Versteckmöglichkeiten gegeben sind,
besteht die Gefahr eines Beschädigungskampfes. Von daher sind
die Größe und Strukturierung der Voliere oder des Vogelzimmers
sehr wichtig.
Ob Tiere unter Stress stehen, lässt sich anhand von Kotproben
feststellen, in denen der Anteil von Corticosteron und Testosteron
Rückschlüsse auf die Stressbelastung und die Aggressions-bereitschaft
zulässt. Allerdings wird kaum ein Halter in der Lage sein,
mindestens wöchentlich solche Kotuntersuchungen durchführen
zu lassen. Hier hilft nur die genaue Beobachtung der Vögel.
- Aggressives Verhalten und Paare
Kommt es zur Paarbildung innerhalb der Gruppe, so sind die Paare
meist dominant gegenüber Einzeltieren. Auch hier kann es zu
lang andauernden Stresssituationen kommen.
Zwar ist das Territorialverhalten von Graupapageien, vergleicht
man es beispielsweise mit dem von Singvögeln, nicht sehr ausgeprägt
und die Brutreviere liegen im Freileben dicht beieinander, dennoch
reicht der Platz bei der Haltung in Menschenobhut nicht aus, dass
sich die Paare in Balz- und Brutstimmung ausreichend von der übrigen
Gruppe absondern können. Besonders hier besteht die Gefahr
von Ernstkämpfen, weshalb Vorkehrungen getroffen werden müssen,
diese Paare zeitweise vom Rest der Gruppe zu isolieren, auch, wenn
keine Zuchtabsicht besteht.
Solche Vorkehrungen können in einer Teilung der Voliere bestehen
oder gesonderten Voliere für das Paar. Bei der Wohnungshaltung
ohne Zuchtabsicht kann es ausreichen, eine Voliere
im Vogelzimmer aufzustellen, jedoch birgt auch dies Risiken, wenn
sich die Vögel durch das Gitter bekämpfen. Sicherer ist
es, das Paar in einem anderen Raum unterzubringen.
Spätestens, wenn sich ein Paar in der Gruppe bildet, sollte
der Halter auf eine Trennung der Tiere vorbereitet sein.
- Geringe Vermehrungschancen
Vor allem bei Kolonienbrütern stimuliert ein Paar in Balz-
und Brutstimmung die übrigen Vögel. Dies gilt besonders
für Papageienarten, die bei ihrem Brutgeschäft vom jahreszeitlichen
Wechsel und dem damit verbundenen Nahrungsangebot abhängig
sind.
Bei Arten, bei denen sich die Paare zur Brutzeit von der Gruppe
entfernen, ist der Effekt zwar vereinzelt auch zu beobachten, aber
weniger ausgeprägt. Als tendenziell tropische und subtropische,
vorwiegend Wälder bewohnende Arten sind sie weniger dem jahreszeitlichen
Wechsel unterworfen und nicht darauf angewiesen, innerhalb eines
bestimmten, vergleichsweise kurzen Zeitraumes zur Brut zu kommen
und die Jungen aufzuziehen.
Von daher ist die Wirkung der Gruppenhaltung als "Brutstimulanz"
bei Graupapageien in aller Regel eher gering einzuschätzen,
auch wenn der Paarbildungsprozess bei der Gruppenhaltung besser
ist.
Kommt es zur Balz und Brutvorbreitungen, kann die Gruppenhaltung
sogar eher hinderlich sein: Nicht selten wird durch den Versuch,
einen Nistplatz zu besetzen und gegen die anderen Papageien der
Gruppe zu verteidigen, das eigentliche Brutgeschäft vernachlässigt.
Auch von daher empfiehlt sich die Trennung der Paare von der Gruppe.
Nicht zu empfehlen ist eine Unterbringung des Paares in einer Voliere
innerhalb der Gruppen-voliere oder des Vogelzimmers. Zwar kommt
es in Einzelfällen zur erfolgreichen Brut und Jungenaufzucht,
doch meist ist auch dann noch das Brutpaar zu abgelenkt. Sicherer
ist daher die getrennte Unterbringung in verschiedenen Volieren
oder Räumen, zumindest aber eine Teilung der Voliere mit Sichtschutz.
- Gesonderte Behandlung einzelner Individuen
Großer Nachteil der Gruppenhaltung ist die Unmöglichkeit,
einzelnen Tieren eine gesonderte Behandlung zukommen zu lassen:
So ist z.B. die Futteraufnahme einzelner Individuen nur schwer zu
überwachen, die gezielte Verabreichung notwendiger Vitamine
und Medikamente an einzelne Vögel fast unmöglich, wenn
diese nicht handzahm sind, so dass man sie direkt verabreichen kann.
Hier ist im Einzelfall zu prüfen, inwieweit eine Trennung von
der Gruppe notwendig ist oder aber die gesamte Gruppe "mitbehandelt"
wird.
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