Artenschutz in den VAE |
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Glücklicherweise gibt es auch Positiveres über das Vogelleben
hier zu berichten. In manchen Dingen ist man hier der Entwicklung
noch etwas hinterher, aber man fängt auch hier an, sich über
Artenschutz Gedanken zu machen.
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Es wurde z.B. ein Reservoir für Kraniche angelegt, das selbst
mit einem Four Wheel Drive nicht zu erreichen ist und deshalb vor
den Untaten mancher Menschen geschützt ist.
Vor einigen Jahren wurde im Emirat Sharjah ein Breeding Center
ins Leben gerufen, das sich für den Erhalt von bedrohten Tierarten
einsetzt. Vor allem geht es hier um den arabischen Leoparden, der
nahezu ausgestorben ist. Die Tierärzte versuchen, verschiedene
Vogelarten in Gefangenschaft brüten zu lassen und anschließend
auszuwildern. Auch kranke Vögel oder aus dem Nest gefallene
Jungvögel wie hier der einheimische Sonnenvogel werden dort
aufgenommen und versorgt.
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Vogelarten in den VAE |
Im Oktober 2002 wurde eine Liste zusammengestellt, die alle in
den Vereinigten Arabischen Emiraten auftretenden Vogelarten enthält.
Es sind ca. 400 Arten, die wild in diesem Land leben. Es ist nicht
leicht, eine definitive Aussage abzugeben, wieviele einheimische
Arten es hier tatsächlich gibt. Bevor ich näher auf die
wildlebenden Vögel eingehe, möchte ich sie zuerst in verschiedene
Kategorien einteilen.
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Einteilung nach ihrer Herkunft |
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1. Vögel, die ausschließlich in arabischen Ländern
leben und brüten
2. Vögel, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten beheimatet
sind und brüten, aber auch in anderen Ländern der Erde zu
Hause sind
3. Immigranten und Durchreisende
4. Herkunft unbekannt |
Einteilung nach ihrem Lebensraum |
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1. in der Stadt
2. in der Wüste
3. im Gebirge
4. an der Küste |
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Bei einem Spaziergang in der Stadt sieht man hauptsächlich
Tauben und Spatzen. Um etwas interessantere Arten zu Gesicht zu bekommen,
geht man am besten in einen der zahlreichen künstlich angelegten
Parks Dubais. Dort findet das Vogelherz alles, was es begehrt. Bäume,
Wasser und Nahrung. Die Stadt investiert viel Geld für die Erhaltung
der Anlagen. Allein die Bewässerung verschlingt so viel, dass
jedes Jahr eine Neubepflanzung durchgeführt werden könnte.
Hier halten sich vor allem kleine Papageien auf und sie haben sich
sehr gut eingelebt. Wenn sich ein Pärchen findet, dann stellt
sich auch schnell Nachwuchs ein. Das Nahrungsangebot reicht von
Sonnenblumenkernen, Samen der Akazienbäume bis hin zu Datteln.
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Der Bülbül hat eine interessante Geschichte.
Bülbül heißt wörtlich übersetzt Singvogel
und wurde einem persischen Gedicht entnommen. Die Grundfarbe ist immer
bräunlich, manche haben einen schwarzen Kopf mit weißen
Wangen. Andere wiederum haben rote Schwanzfedern oder einen Gelbanteil
im Gefieder. Diese Vögel sind sehr anpassungsfähig und kommen
in der Stadt, aber auch im Gebirge vor. Im Laufe der Zeit haben sich
zahlreiche "Mischlinge" gebildet, da sich schon einmal ein
Rotgefärbter Bülbül mit einem Weißwangenbülbül
verpaart und Nachkommen hervorgebracht hat.
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Der Fliegenfänger ist ein willkommener Gast, der in
den Vereinigten Arabischen Emiraten überwintert. Wie der Name
schon andeutet, frisst er überwiegend Fliegen und mindert die
Anzahl von lästigen Insekten, die im Winter schon zur Plage werden
können.. Er ist leicht an seinem Verhalten zu erkennen; er ist
immer in Bewegung, unheimlich beschäftigt und eifrig. |
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Der Hoopoe (Wiedehopf) wird einem
sofort durch seinen markanten Kopfschmuck auffallen, der ihm auch
diesen Namen eingebracht hat. Man trifft sie in Gruppen auf offener
Wiese, wo sie mit ihren langen, leicht gebogenen Schnäbeln in
der Erde nach Insektenlarven suchen. |
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Man hört hier oft den Spruch, dass das Leben hier
hart sei. Natürlich sind 50 Grad im Sommer sehr heiß und
die Übergangszeit zum Herbst mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit
ist auch nicht immer angenehm. Aber wir Menschen können uns immerhin
in klimatisierten Räumen und Autos aufhalten.
Aber wie hält das ein Vogel aus? Wie meistern sie das?
Zur Befriedigung des täglichen Wasserbedarfs dienen verschiedene
Pflanzen, die vor allem morgens Tautropfen tragen, oder Wasser aus
Oasen.
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Adlereule
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Großer
Raubwürger |
Wüstenläuferlerche
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Die Adlereule beispielsweise ist tagsüber kaum zu sehen,
da sie sich meist in den Bäumen versteckt hält. Es ist äußerst
schwierig, diese Eulen zu beobachten, da sie mit ihrer Farbe kaum
von der Umgebung zu unterscheiden sind. Nachts gehen sie auf die Jagd
nach Echsen. Sie brüten erfolgreich und legen ihre Eier in einer
Sandmulde ab. |
Ein interessantes Beispiel, wie sich Vögel in der Wüstengegend
versorgen, ist der Große Raubwürger. Im Laufe der
Zeit haben sich bei diesem Vogel der Brustaufbau und die Bauchfedern
derart verändert, dass er nun seinen Körper auch als Transportbehälter
für Wasser verwenden kann. Er kann so kilometerweit fliegen und
damit auch seine im Nest sitzenden Jungen versorgen. |
Ein weiterer Bewohner der Wüste ist die Wüstenläuferlerche.
Sie ist zwar unschwer erkennbar ein Vogel, doch interessanterweise
legt sie den größten Teil ihres Weges zu Fuß zurück..
Sie ist nur 18 cm groß und im Verhältnis zu ihrer Körpergröße
sind ihre Beine sehr lang. Sie mit der Kamera zu erwischen, ist wirklich
ein Geduldsspiel. Sie läuft, bleibt stehen, gräbt ihren
Schnabel in den Sand, fängt ein Insekt und weiter geht es. |
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Fährt man hier ins Gebirge und zu den Flussbetten (Wadis),
erwartet man einen Adler oder Geier zu sehen und man wird auch nicht
enttäuscht.
In der Nähe von Al Ain (ca. 1 Stunde Autofahrt von Dubai entfernt)
liegt der höchste Berg der Vereinigten Arabischen Emirate mit
1500 m (!). Hier sieht man Griffingeier, die in den Felsnischen
ihre Nester bauen.
Derzeit leben im Sharjah Breeding Center mehrere dieser Griffingeier.
Sie stammen ursprünglich aus einem Zoo in Sana'a in Yemen.
Der Zoo wird von einem Privatmann betrieben, der nur mehr sehr wenig
Mittel zur Verfügung hat, den Zoo instandzuhalten und den Tieren
dort ausreichend Nahrung zu kaufen. Es besteht die Möglichkeit,
dass dieser Zoo in Kürze geschlossen werden muss.
Die Geier lebten in Sana'a unter sehr schlechten Bedingungen, wie
das Foto zeigt. In einer Aktion des Sharjah Breeding Centers und
der Animal Management Consultancy wurden die Tiere nach Sharjah
überführt und erfreuen sich mittlerweile bester Gesundheit
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Griffingeier
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Haltung im Zoo von Sana'a
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Der Sandpartridge (Arabisches Wüstenhuhn)
ist im Gebirge wie auch in den Stadtparks zu Hause. Sie sind sehr
scheue Tiere und sobald sie etwas Menschartiges in ihrer Nähe
entdecken, sind sie auch schon auf der Flucht. Auch dieser Vogel ist
erstaunlich flink und mit seiner Farbe sehr gut der Umgebung angepasst.
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An den zahlreichen Küsten der Vereinigten Arabischen
Emirate bietet sich ein Lebensraum für weitere Vogelarten.
Eine richtige Plage sind mittlerweile die Möwen geworden.
Ihre Anzahl ist drastisch angestiegen und dadurch gerät das
natürliche Gleichgewicht bereits ins Wanken. Einige Privatbesitzer
von Falken haben sich nun bereit erklärt, ihre Falken am Creek
fliegen und Möwen jagen zu lassen.
Die Stadt Dubai hat ein Naturschutzgebiet am Ende des Creeks angelegt,
das einen wunderbaren Lebensraum für die verschiedensten Vögel
bietet. Angefangen von genügend Wasser, Bäumen, Pflanzen
und Sümpfen ist hier alles geboten. Einheimische Vögel
und Durchwanderer lassen sich hier gerne nieder.
Das Gebiet ist abgesperrt und bietet den Menschen glücklicherweise
keine Möglichkeit, den Tieren zu nahe zu kommen. Aber von der
Straße aus kann man sie wunderbar beobachten.
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Eine große Anzahl von Flamingos haben sich hier
niedergelassen. Mit einer Größe von über 1 Meter und
ihren sehr langen Beinen haben sie einen Teil des Gebietes für
sich allein gepachtet. Es gibt keinen weiteren Vogel, der eine ähnliche
Größe vorweist und sich in das tiefere Wasser wagen könnte.
Es ist wunderschön zu beobachten, wenn ihre Köpfe immer
wieder verschwinden, um im Wasser nach Futter zu suchen. |
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Dieser wunderschöne Zeitgenosse, ein
Heron, hat sich am Creek zwischen den Holzschiffbauern niedergelassen: |
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Und eine Krähe darf in der Sammlung natürlich
auch nicht fehlen! |
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Auch weniger "exotische" Bewohner haben sich hier ihre
Heimat gesucht. Es gibt tatsächlich ganz normale Stockenten
hier!
Wahrscheinlich denkt nun jeder, wieso lese ich denn überhaupt
nichts über Falken, obwohl es um das Vogelleben in den Vereinigten
Arabischen Emiraten geht, in dem der Falke einen besonderen Stellenwert
inne hat. Deswegen ist auch angebracht, darüber extra zu berichten.
(Anm. der Redaktion:
Der Bericht über die Falken folgt voraussichtlich in der nächsten
Ausgabe)
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