Das
Vogelleben in den Vereinigten Arabischen Emiraten
von Gaby Wortmann |
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Im Mai 1998 bot sich meinem Mann die Möglichkeit einen Job
in Dubai, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, anzunehmen und bereits
Ende des Monats war es soweit, eine Woche in den Orient einzutauchen
und einen ersten Eindruck zu bekommen. Bis dahin wussten wir so ungefähr,
wo Dubai überhaupt liegt und das Wort Ölscheich hatte man
ja auch schon gehört. Aber das war es auch schon!
Mittlerweile weiß ich auch, dass die Nachbarländer der
Vereinigten Arabischen Emirate Oman, Qatar und Saudi Arabien sind
und wenn man gerade über den Persischen Golf fahren würde,
käme man direkt in den Iran.
Dubai, die Stadt
Die Stadt teilt sich in zwei Gebiete auf, die durch einen künstlichen
Meeresarm "Khor" getrennt werden. Auf der einen Seite,
Deira, befindet sich überwiegend das "alte" Dubai.
Hier stehen noch alte Häuser, die zum Teil statt einer Klimaanlage
noch Windtürme haben. Durch diese antike Lösung zieht
warme Luft durch die kaminähnlichen Schächte nach oben
aus dem Gebäude ab, so dass es sich auch während der heißen
Sommertage aushalten lässt.
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Im östlichen Deira befinden sich auch die traditionellen Märkte
(Souqs) mit reichhaltiger Auswahl an frischem Fisch, Obst, Gemüse,
Gewürzen und Dingen des alltäglichen Bedarfs. Und hier ist
Handeln angesagt! Kein Stück wird zum ausgezeichneten Preis ge-
oder verkauft und somit sollte man auch ein wenig Zeit zur Einkaufsliste
hinzufügen. Berühmt ist auch der Goldsouq, an dem wohl noch
kein Tourist daran vorbeigekommen ist. Hier gibt es Gold in Hülle
und Fülle und unter 24 Karat fängt es erst gar nicht an.
Der Preis dafür liegt aber ca. bei einem Drittel unter den Preisen
in Deutschland. Geschicktes Handeln lässt auch hier den Preis
noch enorm purzeln.
Auf der anderen Seite, Bur Dubai, kommt man schon fast in eine
andere Welt. Hier sprießen die Hochhäuser, Luxushotels,
absolut modern! Hier steht auch das einzige 7-Sterne-Hotel der Welt,
für das man schon mal schlappe 5000 Dollar pro Nacht hinlegen
darf.
Die Vereinigten Arabischen Emirate - VAE
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben eine unglaublich rasante
Entwicklung hinter sich. Noch bis in die 50er Jahre hatten sich
die Einwohner ihren Lebensunterhalt ausschließlich von Fischfang,
Perlentauchen und Landwirtschaft verdient. Die Wende kam erst, als
1958 Öl entdeckt wurde. Allein Abu Dhabi, die Hauptstadt, liefert
heute ca. 10 % des Gesamtvorkommens an Öl. Das Land gewinnt
rasch an Reichtum, es wird nun auch durch die ideale Lage zum Haupthafen
für den Handel zwischen Europa und Asien. Erst 1971 wurden
die Vereinigten Arabischen Emirate gegründet.
Sie bestehen aus 7 Emiraten (Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ras Al Khaimah,
Ajman, Umm Al Quwain, Fujairah), die weitgehend selbstständig
verwaltet werden.
Von den 80er Jahren bis zum Jahr 2000 hat sich die Einwohnerzahl Dubais
verdreifacht, auf 865000 Einwohner. Nur 20 % der Einwohner sind "Locals",
der Hauptanteil kommt vom indischen Subkontinent, gefolgt von den
Einwohnern aus anderen arabischen Ländern und den Europäern.
Durch den gewonnenen Reichtum boomte nun auch der Bau von Straßen,
Häusern, Hotels und das Fortbewegungsmittel Kamel wurde durch
riesige 4 Wheel Drives ersetzt.
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Zieht man in ein arabisches Land, sollte man am besten verheiratet
sein. Offiziell darf man als unverheiratetes Pärchen nicht
zusammenleben und die Ehe vereinfacht alles ein wenig. Um hier leben
und arbeiten zu dürfen, benötigt man einen Sponsor, in
der Regel ist das der Arbeitgeber. Ab einem gewissen Einkommen kann
der Mann auch für seine Frau als Sponsor auftreten. Für
viele Angelegenheiten, wie z.B. eine Kontoeröffnung, Fahrzeugzulassungen
usw., muss man sich die Erlaubnis des Sponsors einholen; eine mittlerweile
gängige Prozedur, bei der keine Schwierigkeiten auftreten.
Obwohl VAE sehr westlich orientiert ist, ist und bleibt es ein
islamisches Land. Es ist nicht vergleichbar mit einem Land wie Saudi
Arabien und jeder kann seinem gewohnten Leben nachgehen. Frauen
dürfen hier arbeiten, Autofahren und man muss sich als "Ausländerin"
nicht verschleiern. Anstandshalber sollte Frau sich aber nicht zu
freizügig kleiden. Und an alle Männer: Bitte keine Boxershorts!
Die Araber tragen sie als Unterwäsche!
So wie die Muslime unsere Religion akzeptieren, sollten wir dies
auf gleiche Weise handhaben. Man lernt mit der Zeit, dass teilweise
Geschäfte während der Gebetszeiten geschlossen sind oder
eben alles etwas langsamer geht. Während des Ramadan, der Fastenzeit,
sollten alle Einwohner und Besucher eines arabischen Landes tagsüber
in der Öffentlichkeit nicht essen, trinken oder rauchen.
Das Leben hier ist wirklich sehr interessant. Man trifft Menschen
aus den verschiedensten Ländern und kann viel über deren
Gewohnheiten, Sitten und Gebräuche und auch über die Religionen
lernen.
Es mangelt nur oft an den "richtigen" Leuten. Die VAE
ist nicht der Ort, um richtige Freundschaften schließen zu
können. Die meisten Menschen leben hier nur vorübergehend
und leben entsprechend oberflächlich und sind auf Geldverdienen
und Geldausgeben fokusiert. Leute, mit denen man über intelektuelle
Themen diskutieren kann, sind schwer zu finden.
Tierhaltung in den VAE
Und es gibt so viele Menschen, die sich über ihre Tiere und
die damit verbundene Verantwortung keinerlei Gedanken machen. Es
wird schnell ein Tier gekauft, vor allem Katzen und Hunde sind hier
sehr beliebt.
Doch was passiert, wenn man das Land verlässt, darüber
denkt erst einmal keiner nach. Es ist natürlich auch nicht
einfach, mit einem Tier umzuziehen, vor allem wenn es in dem Zielland
auch noch Quarantänebestimmungen usw. gibt. Viele Tiere landen
einfach auf der Straße oder werden in Häusern und Wohnungen
zurückgelassen.
Im Glücksfall werden sie in den Auffangstationen für Hunde
und Katzen aufgenommen und können dann an einen neuen Besitzer
weitervermittelt werden. Diese Heime sind jedoch meist überfüllt.
Für Vögel und andere Kleintiere gibt es allerdings keine
Auffangstationen, weshalb viele auch einfach in die Freiheit entlassen
werden. Wie die Überlebenschancen eines Vogels sind, der es
nicht gewöhnt ist, sich selbst zu versorgen, kann man sich
leicht ausmalen. Und dazu die Temperaturen im Sommer, die bis zu
50 Grad ansteigen können.
Allein die Tatsache, hier ein Tier zu kaufen, gestaltet sich als
sehr schwierig. Es gibt vier große Zoohandlungen hier, wovon
nur zwei sehr gut sind. Es kann durchaus vorkommen, dass in einer
Zoohandlung alle Tiere krank sind.
Die Tiere werden ausschließlich eingeflogen; bei manchen
kleineren Zoohandlungen gibt es sogar im Hochsommer Vögel zu
kaufen. Ich möchte nicht wissen, wieviele Tiere diesen Transport
nicht überleben.
Das Tierfutter wird natürlich nicht hier produziert, sondern
wird überwiegend aus Deutschland, den USA und Großbritannien
importiert. Durch den Transport und die Hitze im Sommer ist es natürlich
nahezu unmöglich, absolut frisches Futter zu bekommen.
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Am schlimmsten sind allerdings die kleinen Zoohandlungen und
Märkte, die ihre Tiere anbieten. Es ist so entsetzlich!
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Ich habe vor einiger Zeit zufällig einen Markt entdeckt und
mir war nicht wohl in meiner Haut, noch ein zweites Mal dorthin
zu gehen. Auch wenn es unangenehm ist, aber so etwas darf man einfach
nicht außen vor lassen.
Ich glaube, es erübrigt sich, hier noch viel zu sagen!
Es sind leider die vielen schwarzen Schafe, die es wohl immer geben
wird. Es ist verständlich, dass sie sich irgendwie ihren Lebensunterhalt
verdienen müssen. Und sie werden sich auch keine andere Tätigkeit
suchen müssen, solange es immer noch Leute gibt, die dort einkaufen.
Die Anschaffungspreise auf diesen Märkten sind sehr gering! Mir
ist es unendlich schwer gefallen, dorthin zu gehen, Photos zu machen,
wieder wegzugehen, ohne einen Vogel mitzunehmen. Aber dadurch würde
dieser Handel nur weiter unterstützt! |
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Der Anblick all dieser Vögel war wirklich entsetzlich!
All die armen Vögel, zum Teil krank, tot, ohne Futter, ohne Wasser,
in schmutzigen Käfigen und ohne ausreichenden Platz. Es ist leider
einfach nur ein Stück Ware!
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