Mein
Praktikum im Vogelpark Walsrode
von Daniela Walch |
2.
Flugshow und Training mit Greifvögeln |
Für
eine Woche erhielt ich Gelegenheit, hinter die Kulissen der Flugshow
zu blicken und auch mit Greifvögeln zu trainieren. Dabei durfte
ich auch bei der Show mitwirken und bekam einen Einblick in den
Trainingsablauf der Tiere, von den ersten Schritten bis zum Starauftritt. |
Flugshow und was dazu gehört
Die Flugshow zeigt in erster Linie Greifvögel, wie Wüstenbussarde,
Lannerfalke oder Sekretär. Es werden aber auch andere Tiere
vorgestellt. Dass Pelikane auch fliegen können glauben manche
erst, wenn sie es sehen. Ebenfalls gezeigt wird die Intelligenz
der Rotschnabelkitta, der Elster Asiens. Für einen Mehlwurm
tanzt diese Kitta fünf Kindern, die in Reih und Glied aufgestellt
werden, munter auf den Köpfen herum. Nach ihrem Auftritt
folgte dann immer der Andenkondor Luzie als Abschluss der Flugshow.
Andenkondore sind Aasfresser, und so durfte Else, das ist der
Name der Kitta, immer noch ein Weilchen draußen herumfliegen.
Es gehörte mit zu meinen Aufgaben, Else nach Beendigung der
Show wieder einzufangen. Das ist in Anbetracht der Schlauheit
dieser Vogelart gar nicht so einfach.
Die ersten zwei Tage schaute ich den drei Falknern Thomas, German
und Corinna von den Besucherbänken aus zu und lernte den
groben Ablauf der Show kennen. Doch dann wurde ich voll integriert.
Die Falkner zeigten zwei Flugshows am Tag. Meistens wurden jeweils
zwischen fünf und sechs Tiere geflogen. Ich half mit die
Vögel von ihren Gehegen zum Anbindeplatz hinter die Bühne
zu bringen; und nach Beendigung der Show wieder zurück. Jedes
Tier hat hinter der Bühne seinen angestammten Platz, wo es
angebunden wird. Die Planung der Choreographie der Auftritte ist
sehr wichtig. Man muss immer erst ein Tier wieder angebunden haben,
bevor man das nächste fliegen lassen darf. Es kann z. B.
passieren, dass die Tiere in Revierstreitigkeiten ausbrechen;
oder ein Vogel in das Beuteschema eines anderen passt.
Die Tiere haben um die Beine dünne Lederbändchen, die
Geschüh genannt werden. Der Falkner hat an der
linken Hand einen Handschuh an, an dem eine Kette mit einem Riemen
befestigt ist. Gut trainierte Vögel kommen auf Zuruf auf
den Handschuh. Jüngere Tiere muss man animieren, zu einem
auf dem Handschuh zu kommen, z. B. mit einem lecker Küken.
Zeigt der Vogel daran kein Interesse, geht man zu ihm hin und
hält den Handschuh vor die Beine. Dann stupst man leicht
mit dem Handschuh gegen die Brustregion (je nachdem von vorne
oder auch von hinten, beides ist möglich); und der Vogel
wird automatisch auf den Handschuh aufsteigen. Sitzt der Vogel,
so ist man bestrebt, die Hand waagrecht zu halten, wie etwa beim
Reiten. Das Geschüh wird von hinten ergriffen (das gibt Sicherheit
vor den scharfen Greiffüßen) und im Idealfall zwischen
Daumen und Zeigefinger durchgeführt, so dass man die Bändchen
mit dem Daumen festhalten kann. Mit der freien rechten Hand befestigt
man die Lederbändchen an der Riemenkette des Handschuhs.
Jetzt hat man den Vogel sicher befestigt. Wichtig ist das Geschüh
so locker zu lassen, dass der Vogel entspannt sitzen kann. Aber
man darf auch nicht zu locker lassen, denn dann steigt das Verletzungsrisiko
im Falle des Springens des Vogels.
Wenn der Vogel springt, so bedeutet das, das er versucht wegzufliegen.
Da er angebunden ist, ist sein Versuch ergebnislos, und der Vogel
wird unter dem Handschuh hängen. Wenn der Vogel es nicht
schafft, sich aus eigener Kraft wieder auf den Handschuh zu setzen,
muss man ihn darin unterstützen. Hat man den Vogel nun zu
locker gehalten, so hat er die Möglichkeit, mit seinen Füßen
um sich zu schlagen und im Normalfall wird der Vogel dies
auch tun. Es ist nicht ratsam, in Kontakt mit den Fängen
eines Greifvogels zu kommen.
Immer wieder wurde von Besuchern gefragt, ob die Tiere denn nicht
das Bedürfnis hätten, einfach wegzufliegen. Ganz auszuschließen
ist es sicherlich nie. German antwortete dann immer, dass das
Tier jeden Tag vor der Wahl steht flieg ich weg oder bleib
ich hier. Ich selber habe den Erstflug eines Jungvogels
miterlebt; und wie gespannt die Falkner waren, wie sich der Vogel
entscheidet. Doch das Training war erfolgreich, und der Vogel
kam wieder zurück. Es gab auch zwei Shows, in denen Tiere
auf einmal aus dem Flugprogramm ausbrachen, und später wieder
zurückkehrten. In einem Fall platzte das Tier in die Vorführung
eines anderen Vogels und landete auf der ungeschützten rechten
Hand des Falkners. In so einem Fall heißt es für den
Falkner die Zähne zusammenbeißen, das Tier festheben
und schnell hinter die Bühne bringen.
Je nach Wegflug-Wahrscheinlichkeit bekommen die Tiere Sachen
an ihr Geschüh gehängt. Fast alle haben kleine Glöckchen.
Wenn der Vogel in einem Baum sitzt, und man ihn nicht sieht, dann
kann man ihn wenigstens hören. Stufe zwei ist dann Glöckchen
plus Adresstäfelchen mit der Telefonnummer des Vogelparks.
Verirrt sich das Tier und landet auf einer Grillparty, so kann
man den Park anrufen, und die Falkner kommen und holen das Tier
dann wieder von der Bratwurst runter . Die letzte Sicherheitsstufe
besteht in einem Minipeilsender, mit dem das Tier dann geortet
werden kann.
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Das rechte Bild zeigt den kleinen Pitty. 800 Gramm leicht und
soooo goldig. Ein ganz lieber und ruhiger kleiner Kerl. Mit ihm
bin ich jeden Tag eine Stunde durch den Park gelaufen. Mit Pitty
unterwegs zu sein hat mir viel Spaß gemacht. Und in aller
Ruhe durch den Park zu laufen bevor die Besucher kamen hat noch
mehr Spaß gemacht!
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Das linke Bild zeigt Hedwig, die Schneeeule. Ich fand, dass Schneeeulen
zwar dumm wie Brot, aber dafür auch äußerst líebenswert
waren. So ein Tier lehrt einen Geduld und Rücksichtnahme.
3,8 Kilo auf einem Arm spazierenzutragen eine halbe Stunde lang,
und wenn sie springt noch mehr, weil dann die Kraft nach unten
zieht. Der Wahnsinn.
Aber ein äußerst imposantes Tier, und obwohl ich ihr
Gewicht verflucht habe, hab ich jede Sekunde der Arbeit auch genossen.
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Training von Greifvögeln
Da die Flugshow im Vogelpark Walsrode erst seit Februar lief,
waren viele der eingesetzten Vögel noch relativ jung. Insgesamt
hat die Falknerabteilung 23 Vögel, von denen aber noch nicht
alle einsatzbereit sind. Mit diesen muss noch intensiv trainiert
werden. Man arbeitet mit den Tieren zwar nicht sofort nach dem
Schlüpfen, aber doch in einem sehr jungen Alter. Der Grund
ist einfach. Es ist fast unmöglich, ein ausgewachsenes Tier
dazu zu bekommen, für sein Futter das zu machen, was der
Tierpfleger gerne von ihm hätte. Corinna drückte das
immer treffend so aus: ... da denkt sich der Vogel doch,
was solln das? Jahrelang gings so, und jetzt soll
ich hier den Hampelmann machen?
Die Jungvögel gewöhnen sich erst mal an den Menschen.
Sie werden jeden Tag von Hand gefüttert. Das Ziel besteht
darin, das sie herfliegen und sich das Futter selber vom Handschuh
holen. Aber bis es soweit ist, braucht es viel Geduld. In meiner
Praktikumszeit durfte ich mit Schneeeulen trainieren. Bei Eulen
dauert das Training generell etwas länger. Das Weibchen Hedwig
erzielte gute Fortschritte, aber ihr Bruder Ole kapierte es nicht,
auf den Handschuh zu klettern. Er saß nur auf der Erde und
fiepte, kam aber nicht näher, um sich das Küken zu holen.
Hedwig aber lernte auf einen Block zu springen, auf dem meine
Hand lag, in der das Küken war. War sie dann erst einmal
oben, fütterte ich sie vor lauter Begeisterung gleich satt.
So lernte sie aber, dass der Handschuh gut und essen
bedeutet. Am Freitag dann blieb sie auf meinem Handschuh sitzen,
auch nachdem sie satt war. Sie hatte begriffen, dass dieser Ort
gut ist.
Eine weitere Trainingseinheit besteht im Gewöhnen an das
Herumtragen. Für das Tier ist es gar nicht so einfach, wie
es sich vielleicht anhört. Es muss lernen, das Gewackel auszugleichen.
Es muss lernen, ruhig und gelassen sitzenzubleiben. Und es muss
lernen, nicht vom Handschuh springen zu wollen. In diesem Fall
wird es unter dem Handschuh hängen. Gemeinsam mit Corinna
trug ich jeden Tag die Schnee- Eulen ab. Nicht nur für die
beiden Eulen, sondern auch für mich war das nicht einfach,
denn so eine Schnee-Eule ist nicht leicht. Ole wog 1,3 Kilo und
Hedwig 1,6 Kilo. Und das trägt man auf einer Hand! Wenn der
Vogel springt und nach unten wegzieht mit aller Kraft, muss man
diese erhöhte Kraft auffangen und darf nicht nachgeben.
Hedwig und Ole waren zwar schon relativ relaxed auf dem Handschuh,
aber die Sache mit dem Sitzenbleiben hatten sie noch nicht so
ganz kapiert. Sie schafften es auch meistens nicht, von selber
wieder auf den Handschuh zu kommen. Dann muss man warten bis sie
aufgehört haben, mit den Flügeln zu schlagen. Ist das
Tier dann ruhig, greift man mit der rechten Hand an die Brustregion,
unterstützt mit zwei Fingern den Kehlbereich (nicht Hals!)
und setzt den Vogel wieder nach oben. Wie schon erwähnt muss
man dabei aufpassen, dass man nicht mit der Hand in die Nähe
der Fänge gerät.
Wenn die Vögel auch diesen Lernprozess gemeistert haben,
so werden sie mit allem vertraut gemacht, was der Park zu bieten
hat: Elektrofahrzeuge, andere Vögel, Besucher, Fotoapparate...
Man nennt das abtragen und es fördert die Nervenstärke
des Vogels. Eine Nervenstärke, die er bei der Show braucht;
denn ein in Panik geratenes Tier ist erstens unberechenbar und
zweitens untragbar.
Ich trug jeden Tag Pitty und Paule ab. Pitty ist ein Turmfalke,
und Paule ein Malaienkauz. Dabei musste ich mich bemühen,
den beiden Kleinen zwar genügend Anregungen zu geben. Aber
den Stress auch nicht zu groß werden zu lassen. Man muss
den Vogel gut beobachten, um dann auch rechtzeitig wieder in den
Schutz des vertrauten Geheges zurückbringen zu können,
bevor die Aufregung zu groß wird. Aber im Allgemeinen kamen
sie mit den Eindrücken gut klar, Jungtiere sind ja immer
neugierig.
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So, und das ist Paule. Ein Malaienkauz. Er war schwerer als
Pitty, über ein Kilo auf jeden Fall, aber wieviel genau
weiß ich leider nicht mehr. Paule führte ich während
der Besucherzeit spazieren. Das gab jedesmal einen Menschenauflauf.
Manchmal waren die Leute so dicht, dass wir kaum durchkamen.
Eine schwierige Situation. Wenn zu viele Menschen zu dicht an
Paule waren, bekam er leicht Angst. Ich merkte das dann immer,
versuchte ihn zu beruhigen. Wenn gar nichts mehr half, sprang
er.
Die Leute vor allem: Also, man hat wieder einen Menschenauflauf
verursacht, alle gebeten, in Entfernung zu stehen; beantwortet
Fragen von einigen Leuten, posiert für Fotos usw. Das macht
ja auch Spaß. Leider ist es mehr als einmal vorgekommen,
dass sich Menschen von hinten oder der Seite angeschlichen haben,
um den Vogel zu streicheln! Ich dachte dann immer, es darf nicht
wahr sein! Das ist ein Greifvogel! Ein Raubtier! Und ein Falkner
trägt auch nicht umsonst Handschuh! Unfassbar! Ohne zu
Fragen ein fremdes Wildtier zu betatschen. Ich weiß nicht,
haltet ihr das für normal? Erstens kann man fragen (die
Antwort lautet zwar NEIN), und dann fasst man ein Wildtier nicht
einfach so von hinten an. Paule hätte sich ganz schnell
bedroht fühlen können und zubeissen können! Dann
wär das Geschrei aber groß gewesen.
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Hier rechts nochmal Pitty, der Turmfalke. Er demonstriert, wie
ein guter Greifvogel auf dem Handschuh sitzt: locker aber konzentriert.
Man erkennt den Haken der das Geschüh festhält. Ich
hebe ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. Am Haken ist auch das
Sicherungsseil, welches fest am Handschuh befestigt ist.
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Das ist Columbus, ein Ara Macao wie vermutlich jeder sehen kann,
beim Ausflug in eine Eiche.
Papageien sind einfach das Größte! Und Kolumbus war der
Beste! Ein Jugendfoto von ihm ist übrigens mal in einem Herz
für Tiere zu finden gewesen. |
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Und hier kommt Andenkondor Luzie. |
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Zu Luzie gibt es übrigens eine lustige Geschichte.
Also, wie jeder weiß sind Andenkondore ja
Aasfresser. Luzie ist nicht wirklich gefährlich, aber noch
jung und leicht abzulenken. Wenn die Show vorbei war, wurde sie
darum auch ganz schnell in ihren Käfig hinter den Kulissen
gebracht. Ich musste mich dann immer aus Sichtweite hinter einem
Baum stellen, damit sie mich nicht sieht, mir hinterher läuft
und nicht in den Käfig geht.
Nun, German war damit beschäftigt, Luzie von der Wiese zu
holen; Thomas ging hinter die Kulissen um irgendwas zu putzen
oder so. Thomas bemerkte, dass Luzie im Anmarsch ist, versteckte
sich und rief mir zu, dass gleiche zu machen. Wir erwarteten also,
dass Luzie durch das Törchen käme. Statt dessen kommt
da eine Dame mittleren Alters, die hinter Thomas herlief, um ihn
etwas zu fragen. Thomas schiesst vor, greift die Frau bei der
Hand und rief "Schnell, verstecken, der Andenkondor kommt".
Die Frau bekam einen Mordsschrecken, versteckte sich mit Thomas
hinter einem Gebüsch, denn da kam auch schon Luzie. Thomas
erzählte der, dass Luzie gerne auf fremde Leute losginge
- und die Frau verging fast vor Schreck und klammerte sich in
namenslosen Schrecken an Thomas fest. Ich fiel vor Lachen beinah
von der Treppenstiege, auf der ich mich gestellt hatte.
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Noch mehr in der Flugshow
Ein Tier, welches mir auch sehr gefallen hatte, war der Sekretär.
Das Bewegungsmuster dieser Tiere ist einfach unglaublich. Sollte
jeder mal gesehen haben!
Ein Sekretär macht Beute
Auch der Sekretär gehört zu den Greifvögeln, obwohl
die meisten Leute ihn aufgrund seiner langen Beine wohl eher in
die Nähe der Störche stecken würden. Die Lieblingsspeise
des afrikanischen Sekretärs sind Schlangen. Der Sekretär
hat einen unglaublichen Drang auf alles draufzutreten was sich
bewegt. So wird die Schlange mit kräftigen Fußtritten
zu Tode geschlagen. Dabei bewegt der Sekretär seine Flügel
rechts und links über die Schlange, um sie abzulenken. Wenn
die Schlange dann tot ist, würgt sie der Jäger runter.
Auch ein Sekretär ist nicht immun gegen Schlangengift. Deshalb
hat er aus Schutz vor Schlangenbissen lange Beine. Die Beine sind
unbefiedert und mit dichten Schuppen besetzt.
Sekretäre sind gute Renner. Locker können sie 30 km/h
erreichen. Sie können fliegen, auch wenn sie nur selten davon
Gebrauch machen. Aber ihr Nest bauen sie auf hohen Bäumen
das gibt Schutz vor Feinden.
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Dieser Sekretär heißt Socke, weil es beinah so aussieht
als trage er welche. In Wirklichkeit sind es Hornschuppen, die
vor Schlangenbissen schützen sollen
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Socke zeigt, wie ein Sekretär Beute macht:
zur Ablenkung mit den Flügeln schlagen und fest auf die Schlange
treten. Die ist hier aus Stoff und wird von Falkner German bewegt.
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Eulen - Jäger der Nacht
Auch eine kleine Eule wurde bei der Show geflogen. Eulen haben
sich auf die Jagd in der Nacht spezialisiert. Warum wird schnell
klar, wenn man sich ihre Fluggeschwindigkeiten anschaut. Sie sind
sehr langsame Flieger und hätten am Tage gegen schnellere
Jäger wie den Habicht oder den Falken keine Chance. Das heißt
aber nicht, dass sie in einer geeigneten Umgebung - wie beispielsweise
der Vogelpark nicht auch tagsüber aktiv sein würden.
Für die nächtliche Jagd haben Eulen eine Reihe von
Tricks auf Lager:
- Die weichen Federn gewährleisten der Eule in der stillen
Nacht einen lautlosen Flug.
- Der Kopf ist extrem drehbar und ermöglicht der Eule einen
Rundumblick, ohne sich mit ihrem ganzen Gewicht umzudrehen und
womöglich ein Geräusch zu verursachen
- Ein gutes Gehör spürt auch leiseste Geräusche
auf. Oft sind die Ohren etwas versetzt angeordnet und verbessern
so das Richtungshören. Als langsamer Flieger muss der erste
Anflug einer Eule klappen
Harris Hawks - sozial auf der Jagd
Die Harris Hawks haben ein einmaliges soziales Jagdverhalten.
Eine Jagd in Amerika, ihrem Verbreitungsgebiet, läuft in
etwa so ab:
Irgendwo in einem Maisfeld sitzt die Beute, z. B. ein Hase. Ein
Harris Hawk fliegt nun immer wieder knapp über das Maisfeld.
Die anderen Bussarde postieren sich um das Feld. Dabei halten
sie ständigen Kontakt durch Rufe.
Nervlich hält der Hase das nicht lange aus und rennt aus
dem Feld raus. Darauf haben aber die Harris Hawks nur gewartet
und der Hase wird geschlagen. Alle Jagdteilnehmer bekommen von
der Beute ab.
In so einer sozialen Gruppe herrscht natürlich auch eine
strenge Rangordnung. Dabei sind die Weibchen in der Regel höher
eingestuft als die Männchen. Die Weibchen sind größer
und stärker als die Männchen. Die Gruppe wird auch von
einer Chefin angeführt.
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Eines meiner Lieblingsbilder: Ich mit Zorro. Ein richtig edles
Tier, so ein Wüstenbussard, oder? Jede Feder zeugt von Eleganz
und Würde. |
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Das also war mein kleiner Bericht über mein Praktikum in
Walsrode. Ich hoffe, dass ich die richtige Mischung aus Informationen
und Anekdoten gefunden habe. Zu erzählen freilich gäbe
es noch eine Menge - die Einfangaktion mit dem Schuhschnabel etwa,
die morgendliche Inspektion in der Freiflughalle, komische Erlebnisse
im Streichelzoo oder wie mich ein Strauß angebalzt hat.
Aber irgendwo muss ja Schluss sein ...
Einer noch? OK!
Schuhschnabel (leider habe ich kein Bild) sind etwa menschengroße
Störche mit einem mächtigen, schuhähnlichen Schnabel.
In Walsrode gab es davon zwei. Leider konnten sie nicht zusammen
untergebracht werden, da einer der Beiden (ein Männchen),
wenn ich mich recht erinnere, recht aggressiv war. Gegenüber
Artgenossen wie auch gegenüber den Pflegern im Park. Ein
frühes Trauma (aber von dem Zoo, in dem der Schuhschnabel
vorher war) hatte dazu geführt, dass dieser Vogel extrem
aufgeregt auf Pfleger reagierte. Dass die Tierpfleger in Walsrode
grüne Westen tragen hatte das Tier schnell rausbekommen.
Wenn ich in Zivilkleidung an dem Käfig dieses Schuhschnabels
vorbeilief, dann stand er immer relativ bewegungslos da und muckste
sich nicht. Sobald ich aber eine grüne Tierpflegerweste trug,
flippte das Viech echt aus - flügelschlagend und schnabelklappernd
rannte es dann zur Begrenzung, dass mir ziemlich Angst und Bange
wurde. Der Anblick eines Schuhschnabels, der voller Wut auf einen
zurast ist schon ein beklemmender Anblick.
Als ich im Park war, waren die Tierpfleger gerade dabei, für
den Vogel eine Lösung zu finden, die den Kontakt mit den
Pflegern auf ein Minimum reduziert. Zu alt, als dass man ihn von
den guten Absicht dieser Pfleger hätte überzeugen können
wollten sie ihm den Stress, der durch ihre Anwesenheit ausgelöst
wird ersparen. Sie vermieden schon immer, an seinem Käfig
vorne vorbeizulaufen und gingen, wo immer möglich, den längeren
Weg hintenrum. Soviel ich weiß, sollte das Gehege erweitert
werden und mit automatischen Türen ausgestattet werden.
Diese Begegnung mit dem mächtigen Schuhschnabel hat mich
auch etwas über artgerechte Behandlung und menschlichen Einfluss
gelehrt - wo immer möglich sollten wir die Vögel und
andere Tiere ihrer Art entsprechend behandeln und mit Vorsicht
und Respekt zu Werke gehen.
D. Walch
http://www.ElaVogel.de
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