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Vogelschutz im
Garten
Zusammengestellt von Gerfila Mycke (Bluey)
Folgender Beitrag wurde uns freundlicherweise vom "Komitee
gegen Vogelmord"
zur Veröffentlichung im Pirol zur Verfügung gestellt. |
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Über Jahrzehnte hinweg waren unsere Singvögel rings ums
Mittelmeer während der alljährlichen Zugzeit im Frühling
und Herbst intensiver Verfolgung durch Vogelfänger und Jäger
ausgesetzt. Seit mehreren Jahren bessert sich in einigen Ländern
die Situation zusehends. Die Bestände vieler Arten sind allerdings
bereits deutlich zurückgegangen. Nachtigallen, Grasmücken,
Gartenrotschwänze, Pieper und Fliegenschnäpper ziehen in
immer geringerer Anzahl über die Alpen. Durch eine naturnahe
Gartengestaltung kann jeder Grundstückseigentümer mithelfen,
ihnen in Mitteleuropa zusätzliche Lebensräume zu schaffen,
mit denen ihr Überleben dauerhaft gesichert werden kann. Pilotprojekte
des Komitees gegen den Vogelmord e.V. und anderer Naturschutzverbände
zeigen: Dort, wo wieder ein Biotop - und sei es noch so klein - in
unserer ausgeräumten Landschaft entsteht, kehren auch selten
gewordene Zugvögel zurück. |
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Inhalt:
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Nistkästen
- Brutplätze für Höhlenbrüter
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Alte Bäume mit geeigneten Bruthöhlen sind
rar geworden. Mit Nistkästen kann hier Abhilfe geschaffen werden.
In ausreichender Höhe (mindestens 2-3 m) können sie sowohl
an Bäumen als auch an Hauswänden, vor allem wenn sie begrünt
sind, angebracht werden. Wer seine Nistkästen nicht in eigener
Regie herstellen möchte, für den hält der Fachhandel
zahlreiche Modelle für verschieden Arten bereit. Nistkästen
aus Holzbeton sind zwar
teurer als solche aus Holz, dafür sind sie aber nahezu unverwüstlich. |
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Tipps:
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- Die Einflugöffnung des Nistkastens sollte nach Osten zeigen,
so sind Eier und Jungvögel besser vor Regen geschützt.
- Nistkästen sollten unbedingt im Spätsommer gesäubert
werden, denn die Vögel bauen ihre Nester in jedem Frühling
neu.
- Hängen Sie die Nistkästen bereits im Herbst auf,
vor allem Meisen, Stare und Feldsperlinge benutzen sie im Winter
gerne als geschützte Schlafplätze.
- Nistkästen für Halbhöhlenbrüter (Fliegenschnäpper,
Hausrotschwänze) werden besonders gerne angenommen. wenn
sie an der Ostseite des Hauswand unmittelbar unter dem Dachvorsprung
angebracht werden.
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Wildkräuterwiese
- Tummelplatz für Insekten
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Englischer Zierrasen mag zwar für das menschliche
Auge schön aussehen, den Vögeln fehlen hier aber Insekten
und Samen als Nahrungsgrundlage. Eine Wildkräuterwiese kann Abhilfe
schaffen. Auch Igel und Spitzmäuse, unentbehrliche Helfer bei
der biologischen Schädlingsbekämpfung, fühlen sich
hier wohl. Viel mehr Spaß bereitet es allerdings, im Sommer
in der freien Landschaft den Samen möglichst vieler, nicht unter
Naturschutz stehender Wildblumen selber zu sammeln. |
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Tipps:
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- Magern Sie den Boden zuvor durch Einbringung von Sand und feinem
Kies ab. Fette Böden mögen die meisten Wildblumen nicht.
- Mähen Sie die Wildblumenwiese erst im Herbst, nachdem die
Pflanzen verblüht sind und ihre Samen ausgestreut haben.
- Legen Sie Ihre Wildblumenwiese in der Nähe von Hecken,
Bäumen und Sträuchern an. Zahlreiche Vogelarten gehen
gerne von einer erhöhten Warte aus auf Nahrungssuche.
- Wenn Sie neben Vögeln auch Schmetterlinge in Ihren Garten
locken wollen, pflanzen Sie in der Nähe Ihrer Wildblumenwiese
einen oder mehrere Sträucher Sommerflieder.
- Lassen Sie bei der herbstlichen Mahd immer einen Teil der Wiese
stehen, den Sie dann erst im Herbst des darauffolgenden Jahres
Mähen. So bleiben die hohlen Pflanzenstängel stehen,
in denen viele Insekten überwindern und auch Eier legen.
- Achten Sie beim Kauf von Wildblumenmischungen darauf, dass Sie
tatsächlich Wiesenblumen erhalten. Oftmals erden Ackerkräuter
(Kornblumen, Kamillen, Konrad etc.) verkauft, die andere Ansprüche
haben und auf Ihrer wiese nicht wachsen.
- Bereiten Sie die zukünftige Wildblumenwiese vor der Aussaat
der Blumensamen vor, indem Sie mit einem Rechen kleine Wunden
in das Grasgeflecht reißen. Nur an den Stellen, an denen
der Samen auf den Erdboden fällt, ist auch gewährleistet,
dass er keimt.
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Feuchtbiotop
- Kleinod eines jeden Ökogartens
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Ein kleines Feuchtbiotop darf eigentlich in keinem naturnahem
Garten fehlen. Vögeln dient es an den heißen Sommertagen
als Tränke und willkommene Badegelegenheit; Frösche, Molche
und Libellen finden hier eine geeignete Möglichkeit zur Ablage
ihrer Eier. Es bedarf meist nur weniger Stunden Arbeit, eine genügend
große Vertiefung auszuheben und den Untergrund mit einer Teichfolie
oder dauerhafter mit Beton abzudichten. Darüber hinaus kommt
eine mindestens 10-20 cm dicke Schicht gewaschener, feinkörniger
Kies als Substrat. Geeignete Sumpf- und Wasserpflanzen wie Teichrosen,
Wasserpest, Sumpfschwertlilien, Igel- und Rohrkolben runden das Bild
ab. Sie können sie in jedem besseren Gartencenter erstehen. |
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Tipps:
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- Die Uferzonen sollten möglichst flach gestaltet sein, da
sonst immer wieder Jungvögel und Kleinsäuger ertrinken
- Wenn sich Frösche, Molche und andere Lurche ansiedeln
sollen, dürfen Sie keine Fische einsetzen. Fische fressen
bevorzugt die Larven von Lurchen und Libellen
- Fangen Sie bitte keine Frösche, Molche und Kaulquappen
für Ihren Gartenteich in freier Natur. Dies ist durch das
Naturschutzgesetz nicht ohne Grund verboten. Kaufen Sie bitte
auch keine exotischen Frösche und Schildkröten für
Ihren Teich. Wenn Ihr Teich und seine Umgebung für Lurche
geeignet ist, siedeln sie sich meist nach wenigen Jahren von ganz
alleine an.
- Fangen Sie das Regenwasser Ihres Hausdaches auf und leiten Sie
es in Ihren Gartenteich. Als Schlammfang (Dächer verschmutzen
meist recht stark) sollten Sie eine Regentonne zwischenschalten.
Viele Gemeinden erheben für versiegelte Bereiche, dazu gehören
auch Dächer, eine Niederschlagsgebühr. Wird das Wasser
aber in einen Teich geleitet, gewähren Sie oft einen Abschlag.
- Beachten Sie bei der Bepflanzung mit Schwimmblattpflanzen wie
Seerosen, dass nicht die gesamte Wasserfläche mit Blättern
bedeckt ist. Zumindest ein Drittel des Teiches sollte eine offene
Wasserfläche haben. Ohne den Lichteinfall können viele
Tiere im Teich nicht überleben und die Wasserqualität
kann darunter leiden.
- In den ersten drei Jahren kann ein frisch angelegter Gartenteich
von Fadenalgen heimgesucht werden. Sie sind nicht gefährlich
und verschwinden nach einigen Jahren. Wenn Sie die etwas störenden
Algen entfernen wollen, benutzen Sie einen Stock oder ein Gartengerät,
mit dem Sie die Fäden hervorragend aufwickeln können.
Verwenden Sie keine chemischen Mittel.
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Es geht auch ohne
Gift - Tipps zu biologischen Schädlingsbekämpfung
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Chemische Spritzmittel sind nicht nur für Insekten,
Pilze und Wildkräuter giftig, sondern auch für unsere Singvögel,
Frösche, Igel und andere natürliche "Schädlingsbekämpfer".
Viel besser ist es, "Schädlingsbefall" durch geeignete
Maßnahmen vorzubeugen und wenn es einmal gar nicht anders geht,
auf biologische Mittel zurückzugreifen. |
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Ohrwurm
Ohrwurm-
ansiedlung
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Tipps:
- Verzichten Sie auf die Einpflanzung von überzüchteten
Rosensorten, Fichten, Blautannen, Lebensbäumen und anderen
standortfremden Gewächsen. Sie sind für "Schädlinge"
besonders anfällig.
- In Gemüsebeeten empfiehlt sie die Anlage von Mischkulturen.
Die einzelnen Pflanzen werden dadurch widerstandsfähiger.
Blatt- und Wurzelausscheidungen führen zudem zum Abtöten
von Krankheitskeimen und zur Vertreibung von "Schädlingen".
Beispiel sind folgende Kombinationen: Möhren - Zwiebeln -
Porree - Erbsen Kohl - Tomaten - Buschbohnen Sellerie - Porree
- Bohnen - Tomaten - Kohl Gurken - Bohnen - Zwiebeln - Porree
- Schnecken können Sie bekämpfen, indem sie flache
Schalen mit Bier aufstellen
- Um die Stängel besonders schneckengefährdeter Pflanzen
können Sie etwas Kies häufeln. Schnecken mögen
diesen Untergrund nicht und meiden ihn.
- Bei besonders starkem Befall lohnt es sich, ab der späten
Dämmerung mit einer Taschenlampe die Schnecken einzusammeln
- Brennnesseljauche hilft gegen Läuse. 1kg Brennnessel vor
der Blüte in 10 l Wasser in der grellen Sonne zum Gären
bringen, nach ca. 16-24 Stunden kann die abgegossene Brühe
gespritzt werden.
- Rainfarntee kann zur Bekämpfung von Milben und Blattwespen
eingesetzt werden. Dazu einfach 500g Rainfarn mit Blüten
in heißem Wasser einweichen und einen Tag stehen lassen.
- Neben den Vögeln gibt es auch andere biologische "Schädlingsbekämpfer",
z.B. Ohrwürmer, die eine ausgezeichnete Blattlauspolizei
darstellt. Ihre Ansiedlung ist ganz einfach: Ein Blumentopf wird
locker mit Holzwolle gefüllt, und durch das Loch im Topf
wird eine dicke Kordel gezogen, an der er aufgehängt wird.
Ohrwürmer siedeln sich in solchen Töpfen bevorzugt an.
· Wenn alle natürlichen Methoden nicht geholfen haben
und Sie zu einem Spritzmittelgreifen greifen wollen, erkundigen
Sie sich im Fachhandel nach ökologisch unbedenklichen Mitteln.
Die Firma Neudorf zum Beispiel bietet eine breite Palette nützlingsschonender
und naturverträglicher Mittel an.
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Sachgerechte
Winterfütterung - Hilfe in der kalten Jahreszeit
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Viele Vogelarten bleiben im Winter bei uns und leiden
vor allem bei lang anhaltender Schneedecke Not. Eine in Maßen
betriebene Winterfütterung kann hier Abhilfe schaffen. Noch besser
ist es aber, durch ökologische Gartengestaltung den Tieren natürliche
Nahrungsquellen zur Verfügung zu stellen. |
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Fensterfutterhaus
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Tipps:
- Lassen Sie das herbstliche Falllaub unter Büschen und Sträuchern
liegen. Vor allem Amseln, Drosseln und Rotkehlchen suchen hier
gerne nach Würmern und Insekten.
- Ein Komposthaufen bietet auch im Winter für viele Vögel
einen gedeckten Tisch
- Sonnenblumen, Karden, Zierdisteln und andere samentragende
Pflanzen sollten nach dem verblühen im Herbst nicht entfernt
erden. Meisen, Finken und andere Körnerfresser werden es
Ihnen danken.
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- Während besonders langer und harter Frostperioden können
Sie auch mit handelsüblichen Wildvogelfutter, Meisenknödeln,
Haferflocken etc. zufüttern. Bitte beachten Sie dabei aber,
dass die Futterstelle frei von Verunreinigungen (z.B. durch Vogelkot)
bleibt und dass Sie nur wenn wirklich nötig füttern.
In den milden Übergangszeiten von Herbst und Frühling
und in milden Wintern finden unsere heimischen Vögel genug
Nahrung.
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Kompost - Alternative
zu Torf
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Viele Fachgeschäfte bieten immer noch Torf als Bodenverbesserer
an. Dafür werden in Norddeutschland und Osteuropa ökologisch
wertvolle Hochmoose trockengelegt und abgegraben. Rindhumus uns Kompost
sind eine weitaus sinnvollere Alternative zu Torf. Sie enthalten nämlich
auch wichtige Mineralien und Pflanzennährstoffe, die sie nach
und nach freisetzen. |
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Tipps:
- Stellen Sie Ihren eigenen Kompost her, indem Sie für Garten-
und Küchenabfälle einen Komposthaufen anlegen.
- Werfen Sie keine Schalen von Südfrüchten auf dem
Kompost. Sie sind meist stark mit Pestiziden belastet
- Eierschalen reichern den Kompost mit wertvollem Kalk an.
- Auch wenn Sie keinen Platz für eine gesamte Kompostieranlage
haben, können in der Ecke selbst des kleinsten Gartens gelegentlich
ausgebrachte Küchenabfälle (nichts Gekochtes, nur Obst-
und Gemüsereste) eine wertvolle Futterstelle für Vögel
werden
- Rasenschnitt sollte nicht allzu dick auf den Kompost aufgetragen
werden. Verdichtete Schichten von Rasenschnitt im Kompost verrotten
nur zögerlich.
- Werfen Sie keine Samentragenden Gräser und Kräuter
in den Kompost. Die Samen könnten später keimen. Das
Gleiche gilt für Wurzeln unerwünschter Wildpflanzen.
Ökogarten
- Ein Stück Natur für jedermann
Wenn Sie sich dazu entschließen sollten, Ihren Garten in ein
kleines Reservat für Singvögel zu verwandeln, dann werden
Sie bitte nicht ungeduldig, wenn sich nicht alle erwünschten
Erfolge sofort einstellen. Nistkästen und Futterhäuser werden
zwar meist recht rasch angenommen, aber es dauert nun einmal ein wenig
Zeit, bis etwa eine Hecke dicht genug geworden ist oder Bäume
reichlich Beeren tragen. Dafür werden sich mit der Zeit nicht
nur Singvögel, sondern auch Schmetterlinge, Igel und mit etwas
Glück sogar Frösche und selbst Eidechsen einstellen. |
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Informationsmaterial zum Thema Zugvogelschutz,
Jagd auf Singvögel, Wildvogelhandel
und Näheres zu den Aktionen des Komitees gegen den Vogelmord
erhalten Sie
kostenlos von der Bundesgeschäftsstelle:
Komitee gegen den Vogelmord e.V.
Auf dem Dransdorfer Berg 98
53121 Bonn
Tel.: 02 28 / 66 55 21
Fax.: 02 28 / 66 52 80
eMail: komitee@komitee.de
Homepage: www.komitee.de
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