|
|
Kanarienbrut - Von der "Werbung"
zum Individuum
von Sebastian Markus
Download
pdf-Datei
|
Die Kanarienvögel ziehen sowohl in der Freiheit als auch in
Großvolieren in offenen, ungebundenen Fluggruppen durch das
Terrain. Ab Dezember, wenn die Tage und das Tageslicht länger
werden, beginnen die Hähne mit ihrem Gesang um die Gunst der
Weibchen zu werben.
Aus der Gruppe bilden sich nach und nach immer mehr Pärchen
heraus.
Sobald Nistmaterial (Scharpie oder ähnliches) und zahlreiche
Nester zur Auswahl stehen, beginnt die Arbeit des Pärchens.
Kampfsingen
|
|
|
Zunächst steht da die Kunst des Liebesaktes als erste Aufgabe
im Raume. Es ist nicht so einfach, das Weibchen zu befliegen und
erfolgreich zu begatten. Meist sind zahlreiche Anläufe und
Versuche nötig. Ist diese Aufgabe erst einmal gelöst,
kann es mit dem Nestbau weitergehen. Häufig laufen diese Dinge
auch parallel.
Das Weibchen schafft immer mehr Material herbei, um die Kinderstube
nach ihren individuellen Wünschen zu gestalten. Das Nest besteht
aus einem Korb, der nach oben offen ist. Hat das Weibchen das Nest
eingerichtet, kann es losgehen.
|
|
Im Abstand von je einem Tag legt das Weibchen in den frühen
Morgenstunden zwischen 3 und 5 Eier. In freier Wildbahn beginnt
das Weibchen erst mit dem Brüten, wenn das Gelege komplett
ist. In Gefangenschaft kann es durchaus sein, dass das Weibchen
schon nach dem ersten gelegten Ei mit dem Ausbrüten beginnt.
|
|
So sieht ein erfolgreich gebautes
Nest aus. Hier schon mit 4 Eiern |
|
Nun beginnt eine lange und ruhige Zeit in der Vogelfamilie. Das
Weibchen sitzt die meiste Zeit auf den Eiern und lässt sich
von dem Männchen füttern. Nur hin und wieder verlässt
sie für kurze Augenblicke ihr Gelege, um etwas zu trinken und
sich kurz zu bewegen.
|
|
Nur unter starken Protest und
"körperlicher Gewalt" ( man muß sie fast per
Hand heraus nehmen) verläßt sie ihr Gelege.. |
|
Nach durchschnittlich 13 Tagen schlüpfen die ersten
Küken. Sie sind nackt und können noch nicht sehen. Die meisten
Eltern beginnen nun mit der Fütterung der Jungtiere. Einige warten
damit aber auch einen Tag. Dies ist auch nicht weiter schlimm, da
die Küken noch eine kleine Reserve aus dem Ei mitbringen. |
|
|
Küken, 3 Tage alt
|
Nach einigen Tagen kann man schon in Ansätzen
Farbschläge erkennen
|
|
Die Fütterung der Jungtiere erstreckt sich über
ca. 2 Wochen. Während dieser Zeit wachsen die Küken auf
ein X-faches ihrer Schlupfgröße und bilden ein dichtes
Gefieder. |
|
Küken, 7 Tage alt
|
Jungvogel, ca. 2 Wochen alt, kurz vor dem
Verlassen des Nestes
|
|
|
Nach etwa 16 Tagen sind die Küken so weit, dass sie ihr Heim
verlassen können und auf Entdeckungs-reisen in die große
weite Welt gehen. In den ersten Tagen kommen sie jedoch immer wieder
zum Nest zurück. Dabei kann es recht eng im Nest werden, vor
allem, wenn 4 oder 5 Küken gleichzeitig darin sitzen.
Die Küken lernen nun allmählich fliegen. Sie werden immer
noch von ihren Eltern gefüttert, die ihnen aber mit zunehmendem
Alter zeigen, wie man Körner pickt und sich selbstständig
ernährt. Diese Aufgabe übernimmt meist der Vater, damit
sich die Mutter ausruhen und auf die nächste Brut vorbereiten
kann.
Mit 25 bis 30 Tagen sind die Küken weitgehend selbstständig.
Sie ähneln von der Größe her immer mehr ihren Eltern
und sind einige Wochen drauf genauso groß wie sie. Nun bilden
sich verschiedene Charakterzüge (Individuen) heraus.
|
|
Flügger Jungvogel
© Marc Pieper
|
|
|
|