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Eine geglückte Vergesellschaftung
geschrieben von Nina
  Hallo, ich bin Susa! Na, wo bin ich denn hier hingeraten? Mein Herrchen und Frauchen haben mich heute zu fremden Leuten gebracht. Dorota, mein Frauchen, war jetzt 3 Wochen von mir getrennt, denn sie hustete und bekam kaum Luft, wenn sie in meiner Nähe war. Sie meinte schweren Herzens, sie müsse mich weggeben, weil sie von mir krank wird. Ich beiß sie doch nicht - ich habe sie doch so gern - warum muss mein Frauchen nur krank werden - wir haben doch solch eine schöne Zeit miteinander gehabt.
   
Herrchen und Frauchen und die anderen, unbekannten, Leute sitzen im Garten und grillen. Mein Frauchen schaut immer wieder zum Fenster rein, weil sie das Haus wegen ihrer Krankheit nicht betreten darf. Die Umgebung ist neu, ich bin ängstlich. Da bleibe ich lieber in meinem Käfig sitzen. Was es hier nicht alles zu sehen gibt! Ein bunter Vogel fliegt dicht über meinem Käfig hin und her - ein Pennantsittich namens Arokh. Ein kleiner Graupapagei namens Odin schaut mich frech an. Ein etwas größeres Graupapageienweibchen namens Erin schaut mißtrauisch zu mir her. Da mir keiner etwas zuleide tut, traue ich mich bald auf meinen Käfig. Ein paar Stunden später verabschiedet sich mein Herrchen von mir - Frauchen winkt mir traurig vom Fenster aus zu.
Nina, mein neues Frauchen, will sich bei mir einschmeicheln - hat leckere Weintrauben besorgt - die fresse ich doch gerne. Ich mampfe gerade eine Traube, da kommt doch glatt der freche Odin, setzt sich zu mir und stibitzt aus meinem Napf eine große Traube. Na ja, ich kann ihm nicht böse sein, ich hab ja genug zu fressen. Außerdem ist er ja noch ein Baby, erst 5 Monate alt, der muss ja noch wachsen. Ich bin schon 2 Jahre alt und schon groß. Mit meinem neuen Frauchen versteh ich mich ganz gut - ich lass mich von ihr kraulen. Das neue Herrchen Michael darf mich zwar auf die Hand nehmen, aber kraulen lass ich mich lieber von Frauchen. Wir Graupapageien suchen uns eben einen ganz besonderen Menschen aus, der dann unsere Bezugsperson wird. Graupapagei mit Kirsche

Den anderen Vögeln und Frauchen erzähl ich viel von meinem früheren Leben, bloß leider verstehen sie nicht viel, da ich polnisch spreche - Nina ruft öfters bei Dorota an und fragt sie, was denn dieses und jenes Wort heiße, das ich immer sage. Na ja, sie wird es schon lernen. Abends sag ich dann immer "Dobranoz" - Nina ist inzwischen bekannt, dass dies "Gute Nacht" bedeutet und ich dann zum Schlafen in meinen Käfig will.

Vor einer Woche waren Dorota und ihr Mann zu Besuch. Ich habe mich sehr gefreut, die beiden wiederzusehen, und die Wiedersehensfreude war beiden ebenfalls anzumerken. Inzwischen bin ich jetzt schon 2 Monate hier im neuen Heim.

2 Graupapageien beim Spielen Dann will ich Euch doch mal berichten, was sich in der Zwischenzeit alles getan hat:
Anfangs bin ich ja ziemlich schüchtern gewesen, aber nach einer Woche habe ich mich an die anderen Vögel gewöhnt und sowohl mit Erin als auch mit Odin geschnäbelt, beide gekrault und mich von ihnen kraulen lassen.
Graupapageien beim Spielen
Ich war ja früher alleine. Mir ging es zwar gut, aber so ist es noch viel schöner, wenn man einen anderen Vogel als Spielkameraden hat.
gerupfter Graupapagei - ein "Brathähnchen"

Eine Woche nach meinem Einzug ist Coco zu uns gekommen - ein achtjähriger Graupapagei - ein Rupfer. Er war einsam und allein in einem Käfig, hatte niemanden, der ihn kraulte, lieb hatte oder sich mit ihm beschäftigte. Deswegen rupfte sich Coco alle Federn aus - der arme Kleine sah aus wie ein Brathähnchen.

Nina und Michael haben ihn jetzt in Pflege und sie hoffen, dass Coco bei ihnen bleiben darf. Coco hat jetzt auch schon Flaumfedern und graue Federn nachbekommen, aber bis er so hübsch ist wie ich, da wird noch einige Zeit vergehen.

   
Graupapagei beim Baden Ich pflege mich auch sehr viel - besonders gern bade ich. Wenn ich laufendes Wasser plätschern höre, dann drehe ich mich unter dem Wasserstrahl hin und her und mache meine Flügel und meinen Kopf nass. Graupapagei mit Frauchen
Nina bringt dann eine Schüssel, in der ich noch viel besser planschen kann.
Hinterher ist Frauchen mindestens genauso nass wie ich.

Das ganze Haus ist inzwischen mein Revier. Anfangs blieb ich ja in Käfignähe, aber nachdem ich mich hier sicher fühlte, begann ich dann die Gegend zu erforschen. Ich fliege sehr gerne und schaue mir alles genau an. Ich spiele auch sehr gerne - aus einer Tastatur hab ich all die viereckigen Knöpfchen ausgebaut, hat sehr viel Spaß gemacht. Michael und Nina drehen seitdem die Tastaturen immer um, so dass ich nicht mehr rankomme - die gönnen mir wohl nichts !

Nina sitzt meist vor ihrem PC. Das ist nicht so interessant, aber ich bin trotzdem gern in ihrer Nähe. Wenn sie sich nicht mit mir beschäftigt, dann spreche ich mit Odin, Erin oder Coco. Coco möchte ich sehr gerne kraulen, aber er hat leider noch Angst vor mir. Dafür kann man mit Erin oder Odin ganz toll schnäbeln und kraulen.

Graupapageien kraulen sich

Streitigkeiten gibt's keine - wir sind 4 Graupapageien, die keine Lust auf Ärger haben. Wir verstehen uns sehr gut, obwohl wir doch alle aus unterschiedlichen Familien stammen und jeder etwas anderes erlebt hat.

5 Vögel haben Herrchen besetzt

Frauchen folge ich auf Schritt und Tritt. Wenn sie nach oben geht, dann folge ich ihr. Auch des Morgens, wenn Michael mich aus dem Käfig rauslässt, flieg ich gleich nach oben, rufe "Komm her! Na komm!" und locke sie, damit sie endlich aus dem Bett steigt und mich krault.

Was mir hier sehr gut gefällt ist, dass ich ganztägig Freiflug habe und nur des Nachts in den Käfig muss. Auch dass hier immer was los ist, finde ich herrlich. Vor 2 Wochen kam noch ein Pennantweibchen zu uns - na ja, die stört mich nicht, die beschäftigt sich sowieso bloß mit Arokh.

Graupapagei läßt sich kraulen
Ich rede, singe und pfeife den ganzen Tag. Mir wird niemals langweilig, denn ich habe hier immer einen Spielkameraden. Odin ist ja neugierig wie ich und ein guter Spielgefährte. Aber auch mit den anderen verstehe ich mich sehr gut. Ich habe mich hier gut eingewöhnt und nette Freunde zum Spielen und Kraulen gefunden.
Abschließend noch ein paar Worte von Frauchen:

Die Vergesellschaftung von Susa lief problemlos. Klar, es gibt ganz kurz mal Gezanke, wenn einer gerade kraulen, der andere aber nicht den Kopf hinhalten will. Aber dies dauert nur wenige Sekunden, dann ist wieder Ruhe und es wird weitergeschmust. Ernsthafte Übergriffe kamen bisher nie vor.

Viele Menschen haben in Vogelbüchern gelesen, dass Vögel in der Gruppe nicht zahm werden - unsere Grauen sind bis auf Odin (5 Monate alt) "2.-Hand-Vögel", die vorher schon an den Menschen gewöhnt waren. Susa, Coco und Erin gehen nach wie vor zu dem von ihnen bevorzugten Menschen und lassen sich kraulen. Die Nichtbezugsperson darf den Vogel zwar auch nehmen, kraulen wird aber dann verweigert. Susa schmust sehr gerne mit mir, aber sie genießt sichtlich die Kraul- und Schmuseeinheiten, die ihr Erin oder Odin zukommen lassen, und gibt diese auch gerne wieder ihrerseits weiter. Odin ist nicht ganz so zutraulich, aber auch er fasst schon nach kurzer Eingewöhnungszeit Vertrauen zum Menschen und geht/fliegt zu einem oder steigt auf die Hand.

Wenn man sich mit den Papageien beschäftigt, dann sind auch Papageien in Gruppenhaltung zutraulich. Sie bleiben es auch dann, wenn sie genügend Vogelpartner zur Auswahl haben.

Von Einzelhaltung rate ich dringend ab. Papageien sind Schwarmtiere! Auch wenn der Vogelhalter sich viel Zeit nimmt, dann fehlt dem Vogel ein Artgenosse, mit dem er kraulen, sprechen und spielen kann. Es macht unglaublich viel mehr Freude mit anzusehen, wieviel Spaß die Papageien miteinander haben.
Im schlimmsten Fall ist der Vogelhalter größtenteils in der Arbeit und kann sich nicht um den Vogel kümmern. Ein Schicksal wie das von Coco, unserem Rupfer, ist meist die Folge. So etwas sollte kein Vogel erleben müssen!

   
   

 


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