|
Was für ein "vielsagender" und unkonventioneller
Auftakt für meinen ersten Pirol-Artikel. Nun, "Plumpsi"
ist der Name eines jungen Kanarienvogels, der für seine
paar Lebenswochen schon eine Menge durchgemacht und wie kein
Zweiter unsere Herzen im Sturm erobert hat. Hier kommt seine
Geschichte:
Doch zunächst zur Vorgeschichte: es ist gerade mal ein
knappes Jahr her, dass ich meine Freundin an ihrem Geburtstag
mit einem Kanarienvogel-Paar überraschte. 30 Jahre lang
hatte ich mich eigentlich nie mit dem Gedanken, ein Haustier
zu beherbergen, befasst. Aber meine Holde hatte erwähnt,
dass sie diese Singvögel unheimlich niedlich findet.
Das Pärchen bestand aus dem vermeintlichen Hahn "Sylvester"
und der vermeintlichen Henne "Tweety". Nach wenigen
Wochen stellte sich jedoch heraus, dass sich der Zoohändler
in Sachen "Geschlechtsbestimmung" eeetwas geirrt
haben musste: "Tweety" entwickelte sich zu einem
grandiosen Sänger, wogegen wir in puncto "Sylvester"-Geschlecht
noch heute im Dunkeln tappen...
|
Anyway - obwohl das Duo eigentlich für meine
Freundin gedacht war, packte vor allem mich die totale Kanarien-Begeisterung!
Letztere machte mich ein bisschen ahnungslos und unbekümmert.
Ein Mix aus dieser Ahnungslosigkeit und Unbekümmertheit
mit mangelnder Erfahrung in Sachen "gefiederte Mitbewohner",
ließ uns bis Jahresende 2001 immer wieder zu diversen
Tierhandlungen fahren - und den "Kanarienbestand"
jeweils paarweise auf insgesamt zwölf Vögel anwachsen.
By the way entpuppten sich die Händler in 60 Prozent der
Fälle als Nieten: acht Vögel sind nicht das, was sie
sein sollten: Männlein wurden zu Weiblein und umgekehrt.
|
|
|
Mitten im Januar 2002, die Vögel hatten längst
die Kontrolle über unser gesamtes 45 qm-Wohnzimmer übernommen,
begann plötzlich eine neue "Zeitrechnung", mit
der wir nicht gerechnet hatten: Ausgelöst durch eine sonnige
Woche mit frühlingshaften Temperaturen begann das, was
man als "Brutzeit" bezeichnet - was für uns bis
heute 11fachen Nachwuchs bedeutet. |
Womit auch die Überleitung zu "Plumpsi" geschafft
wäre. Dieser kleine Kerl entstammt der zweiten Brut der
Kanarienhenne "Die Rote" und des Hahnes "Der
Hübsche". Viel Glück mit dem Nachwuchs hatte
dieses Paar bisher nicht - aus 14 Eiern schlüpften neun
Küken, wovon wiederum acht verstorben sind.
Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, was für (wenn
man das so sagen darf) große Augen "Die Rote"
machte, als eines ihrer Küken vor rund sechs Wochen plötzlich
auf dem Fußboden lag - und nicht mehr in dem ca. 120
cm darüber liegenden Nest.
|
|
Im Nachhinein können wir nicht mehr sagen, wie lange
dieses Küken dort gelegen haben muss. Wir kamen um 19
Uhr nach Hause, fanden den Nackedei dort liegen, setzten ihn
ins Nest zurück - und gaben ihm ganz spontan den Namen
"Plumpsi". Ausgerechnet er sollte als einziges "Kind"
des Kanarienpärchens durch kommen!
Keine Ahnung, ob es in der Kanarienwelt eine Art "Einzelkind-Bonus"
gibt - aber der Kleine wuchs nicht nur uns besonders ans Herz,
sondern genoss und genießt auch in unserer Kanarie-Community
besondere Aufmerksamkeit! Noch im Nest sitzend, entwickelte
einer unserer rötlichen Hähne ("Horst")
väterliche Gefühle für den Mini - und gab ihm
fortan neben Mama-Vogel und Papa-Vogel "das Fläschchen".
|
|
|
|
So wohl genährt, hielt es "Plumpsi" nicht
mehr lange im Nest - und sein zweiter Ausflug glückte!
Überraschend für uns - weitere Hähne, selbst
stolze Eltern anderer Küken, drängten sich bei der
"Plumpsi"-Fürsorge auf. Bei unserem Hahn "Wellie"
überraschte uns dies noch am wenigsten - denn der mischt
sich wirklich überall ein, schreckt sogar nicht davor
zurück, ein sich paarendes Pärchen zum "Dreier"
zu animieren, was dann jedes Mal irgendwie an die "Bremer
Stadtmusikanten" erinnert...
Aber auch Hahn "Tweety", selbst mit der Aufzucht
von sieben Küken (Vier aus erster, drei aus zweiter Brut)
|
beschäftigt, wollte "Plumpsi" immer wieder
füttern. Zunächst schlug dieser nur mit den Flügeln
und riss den Schnabel auf, wenn sich sein leiblicher Vater
oder seine Mutter näherten. Doch nach einigen Anläufen
ließ er sich dann auch von "Horst", "Tweety"
und "Wellie" aufpäppeln - was seinen Dad "Der
Hübsche" nicht selten vor Eifersucht zur Raserei
zu treiben schien.
Heute ist "Plumpsi" unser absoluter Liebling -
und ein wunderschöner obendrein! Ein Klasse-Happy-End
für einen Kanarienvogel, der sowohl das kollektive Sterben
seiner acht Geschwister, als auch seinen frühen Absturz
überlebte.
|
|
|
Kommen wir zum Abschluss mit "I"-Tüpfelchen:
"Plumpsi" liebt es fotografiert zu werden - manchmal
kommt es mir vor, als würde er sich beim Anblick der
Kamera extra in Pose werfen. Außerdem war er der erste
unserer gesamten Vogelbande - immerhin über zwei Dutzend!
-, der uns aus der Hand knabberte :-))
So long
Marc aka YISIK
Mehr Bilder
von Plumpsi gibt es im Fotoalbum
|
|
|
|
|
|
|