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Vogelarten Erscheinungsdatum: Juli 2004

Der Rote Kardinal
von Sandra Falb

Kardinalarten haben mich schon immer fasziniert, besonders angetan hat es mir allerdings der Rote Kardinal (Rotkardinal Cardinalis cardinalis).

Die Heimat dieser imposant rot leuchtenden Vögel mit den Hauben ist der Südosten Kanadas, der Osten der USA und Mexiko, wo sie zahlreich in Gärten, Grünanlagen und Parks mit guter Weg- oder Uferbepflanzung anzutreffen sind.

Auch im Winter bleiben diese Tiere als Standvögel ihrer gewohnten Umgebung treu und ernähren sich von Sämereien während der kalten Monate.

Der Rote Kardinal kann eine Länge von 22 cm erreichen. Die Männchen haben oft ein scharlachrotes Gefieder, das je nach Alter und Unterart der Tiere stärker oder schwächer rot variieren kann.

Um die Augen sowie über und unter dem Schnabel besitzt der Rote Kardinal eine schwarze Maske, die bei den vorwiegend unauffälligen olivgrün-bräunlich gefärbten Weibchen dunkelgrau ausfällt.

Rotkardinal, männlich

Jungvögel vor ihrer ersten Jugendmauser sehen erwachsenen Kardinalhennen in der Farbe des Gefieders sehr ähnlich, allerdings fehlt ihnen die dunkelgraue Gesichtsmaske und sie besitzen noch nicht die roten Schnäbel der geschlechtsreifen Tiere.

Fotos: © www.sohns-wildlife.de

Rotkardinal, weiblich

Rotkardinal, juvenil

Beim Roten Kardinal singen auch die Weibchen während der Balzzeit, oft hört man ihr ausdauerndes Flöten in Vollmondnächten oder früh am Morgen.

Der Gesang der Hähne beginnt sehr laut mit verschiedenen Flöt- und Pfeiftönen, klingt aber gegen Ende der Strophe zart leise aus.

Der Rote Kardinal ist ein robuster Volierenvogel, den man am besten das ganze Jahr über im Freien halten sollte. Ein Zuchterfolg wird durch die natürlichen Jahreszeiten auch wahrscheinlicher als bei reiner Wohnungshaltung, die nicht empfehlenswert ist.

Im Winter sollten die Tiere einen frostfreien Schutzraum aufsuchen können, ansonsten sind sie sehr robuste Pfleglinge.

Die Voliere sollte gut bepflanzt sein, denn im dichten Unterholz oder auch in Nadelbäumen bauen die Roten Kardinäle ihr Nest aus verschiedenen Fasern. Auch kann die Balz des Hahnes aggressiv ausfallen und eine gut bepflanzte Voliere sorgt für Versteckmöglichkeiten der Weibchen.

Der Rote Kardinal ist ein guter Flieger und die Voliere sollte dementsprechend großzügig ausfallen. In zu kleinen Käfigen kann sich diese Art nicht richtig entfalten. Die Maße sollten meiner Meinung nach nicht unter 2x2x1m liegen, je größer, desto besser natürlich.

Die Zucht ist nicht sehr schwierig. Voraussetzung ist natürlich, dass nur ein Paar in einer Voliere sitzt. Hör- und Sichtkontakt zu anderen Paaren ist nicht empfehlenswert, da der Rote Kardinal während der Balz und Brut sehr aggressiv gegenüber Artgenossen und anderen Volierenbewohnern reagiert. Benachbarte Paare stören sich oft untereinander, außerhalb der Brutzeiten können sie allerdings mit anderen Körner- oder Weichfressern vergesellschaftet werden.

Als Grundnahrung habe ich meinem Paar vorwiegend kleinere Sämereien angeboten, eine Mischung aus verschiedensten Hirsesorten, Glanz und einige Sonnenblumenkerne.

Auch wurde immer gerne Obst angenommen, wie Äpfel, Birnen oder Weintrauben. Besonders begehrt waren Granatäpfel, die ich halbierte und auf einen stumpfen Nagel in der Voliere positionierte.

Natürlich wurden auch Gemüse, verschiedenes Grünfutter, wie Vogelmiere, Löwenzahn, Spinat oder frische Knospen, angenommen.

Zusätzlich zu der Körnergrundmischung fütterte ich auch ein fertiges Insektenweichfutter, das es im Handel vorwiegend für Nachtigallen und andere kleine Weichfresser gibt.

Dieses wird immer sehr gerne angenommen und trägt zu einer vielseitigen Ernährung bei.

Vor allem während der Jungenaufzucht ist Lebendfutter notwenig, denn Rote Kardinäle ziehen ihre Brut vorwiegend mit Insekten auf. Allerdings sollte Lebendfutter immer wieder angeboten werden, auch wenn die Tiere nicht brüten.

Geeignete Futtertiere bekommt am im guten Zoohandel, man kann sie auch selber leicht heranzüchten. Ich verwende hierbei meistens kleine Heimchen, Fliegenmaden, Mehlwürmer und Puppen nur im frisch gehäuteten Zustand, wenn sie weiß sind (allerdings nur bei der Jungbrut, erwachsene Kardinäle können die normalen Mehlwürmer auch fressen).

Besonders toll finde ich es, mein Paar beobachten zu können, ihre Geschicklichkeit beim Fliegen und Hüpfen im Geäst, das mit zahlreichen Schwanzwippen bei Erregung begleitet wird, zu bestaunen.

Sehr schön zu beobachten sind auch die Balz und das Werben des Hahnes, begleitet natürlich vom herrlichen Gesang.

Da ich mein Paar erst seit kurzem besitze, kann ich über mögliche Nachzucht noch nicht berichten. Allerdings hoffe ich, dass die beiden irgendwann einmal zur Brut schreiten.


Pirol dankt Jürgen & Christine Sohns, www.sohns-wildlife.de, für die Erlaubnis, ihre Fotos verwenden zu dürfen.

 


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