Ein kleiner Erfahrungsbericht zum Thema Vergesellschaftung verschiedener Vogelarten
(hier: Kanarien und Zebrafinken mit Katharinasittichen)
von Yvonne Meiß |
In meiner Außenvoliere hielt ich Zebrafinken und Kanarien zusammen sowie ein Pärchen Wachteln.
Doch immer haben mich auch Katharinasittiche gereizt. Ihr ruhiges, zutrauliches Gemüt, ihre angenehmen Stimmen und ihre manchmal tollpatschig wirkende Art.
Nachdem ich viele Forenbeiträge gelesen und auch Züchtermeinungen eingeholt hatte, entschied ich mich für den Versuch der Vergesellschaftung und ein Kathi-Pärchen hielt bei mir Einzug. Für den „worst case“ hatte ich auch die Möglichkeit, die beiden Neuzugänge dauerhaft in einer Zimmervoliere mit Freiflug unterzubringen.
Denn trotz vieler positiver Aussagen erfahrener Halter und Züchter zu dieser Gemeinschaftshaltung blieben erst ein paar Zweifel zurück. Vor allen Dingen war meine Sorge, dass der recht starke Krummschnabel der Kathis den Kanarien und Finken im etwaigen Kampf schnell gefährlich werden könnte. |
Ich setzte die Katharinas also zunächst in den abgetrennten Innenteil der Außenvoliere und ließ dann nach einer Eingewöhnungszeit von ein paar Tagen die ganze Bande zusammen sowohl den Innen- als auch Außenbereich nutzen.
Sowohl die Kanarien als auch die Finken hielten vom ersten Tag des Zusammenlebens an einen sehr kleinen Sicherheitsabstand zu den Katharinasittichen und schienen sich nie bedroht zu fühlen. Auch dann nicht, wenn einer der „großen“ Grünen einmal in Richtung eines Kanarie fauchte oder ihm entgegentrippelte – was übrigens bis heute die einzigen Unmutsäußerungen der Arten untereinander geblieben sind. |
|
Da Katharinas viel klettern und auch gerne auf dem Boden unterwegs sind, gehen sich die verschiedenen Arten in meiner Voliere meist automatisch aus dem Weg. Die Kanarien und Finken sind außerdem viel fluggewandter, da sie schon immer in Volierenhaltung bzw. in der Wohnung mit Dauerfreiflug lebten.
Bei der Futtergabe habe ich beobachten können, dass die Sittiche erst den Kleinen den Vortritt lassen und danach selber die Futterstelle aufsuchen. Sicherheitshalber gibt es jedoch auch in meiner Voliere verschiedene Futterstellen. |
|
Und die Kanarien nutzen auch mit Freude ausgiebig das vermehrte Grünfutter- sowie Obst- und Gemüseangebot für die Kathis, welche sich ca. zu 50% davon ernähren und eigentlich permanent fressen.
Erfahrungswerte zum Verhalten während der Brutzeit der Kanarien kann ich nur bedingt geben, da ich die Eier meiner Kanarienhennen ausgetauscht habe. Die Kathis schienen sich jedoch in keinster Wiese für die halboffenen Nester zu interessieren und es wurde auch kein sorgsam gebautes Nest zerpflückt. Lediglich ein Kaisernest wird gerne als Sitzplatz genutzt.
|
|
In meiner Voliere leben derzeit 4 Zebrafinken, 8 Kanarien und 2 Katharinasittiche sowie 2 chin. Zwergwachteln. Die Zusammensetzung der gesamten Gruppe und die Überzahl der Kleinen spielt mit Sicherheit auch eine Rolle für das gute Zusammenspiel. Weitere Katharinasittiche sind daher nicht geplant, obwohl ich kurzfristig darüber nachgedacht hatte.
Generell sollte m.E. beachtet werden, dass genug Ausweichmöglichkeiten für alle Arten vorhanden sind und die Voliere eine entsprechend ausreichende Größe vorweist.
Auch ist der Charakter der einzelnen Tiere zu berücksichtigen. So ist es in meinem Fall so, dass die Katharinahenne sich überhaupt nicht für die Kanarien und Finken interessiert und ohnehin recht schüchtern und zurückhalten ist und der aufgewecktere, forsche Hahn sich eher mal fauchend an einen der anderen Voliereninsassen heranpirscht. Bei einem insgesamt dominanten Paar würde die Sache vielleicht schon ganz anders aussehen. |
|
|
Verletzungen oder wirkliche Angriffe hat es in meiner Voliere noch nicht gegeben. Sollte es einmal dazu kommen, so habe ich räumlich jederzeit die Möglichkeit die Truppe zu trennen. Auch das sollte bei einer Gemeinschaftshaltung immer im Vorfeld bedacht werden.
|
|
|
|