Gemeinsame Haltung von Graupapageien und Kleinvögeln
von Alina Stüber
Klar, diese Haltung scheint zunächst absolut ungewöhnlich und auch gefährlich, da ein Graupapagei einen Kleinvogel, wenn er ihn erwischt, sofort töten könnte, dennoch möchte ich diese Konstellation im folgenden vorstellen:
Als unser Graupapagei, Chucky, eine Außenvoliere bekommen sollte, war für mich schon klar, dass er nicht allein dort rein sollte, auch wenn es nur für vormittags ist, denn draußen ist niemand, der mit ihm redet oder ihn mal krault, wenn ich nicht da bin.
So kamen dann die zwei Reisfinken dazu. Wir hatten sie erst einen Tag allein in die Voliere gelassen, damit sie sich besser auskennen als Chucky und wissen wo sie sich verstecken konnten, wenn Chucky vielleicht hinter ihnen her ist!
Es ist aber nichts dergleichen passiert, Chucky hatte die beiden ein wenig komisch angesehen, sich dann aber nicht weiter an ihnen gestört!
Wir haben die Voliere ja innen so eingerichtet, dass jeweils an den beiden Seiten Sitzmöglichkeiten sind und in der Mitte, ziemlich weit unten die Futternäpfe!
Das haben wir so gemacht, damit die Vögel auch wirklich die 3 m Länge der Voliere fliegen können und nicht durch irgendwelche Äste behindert werden. Dies nutzen die Reisfinken aus, denn sie würden sich nie mit Chucky zusammen auf die selbe Seite setzen!
Ganz anders sind da die zwei Kanarienvögel, die wir erst seit Kurzem zu der Bande dazugesetzt haben. Die gehen mutig an alles ran, fressen mit Chucky zusammen und baden sogar, während Chucky auf den Futternäpfen sitzt.
Sie halten dabei aber trotzdem immer einen gewissen Abstand. Mit den Reisfinken vertragen sie sich natürlich auch gut
Chucky hat bisher noch keinerlei Andeutungen gemacht, die Kleinen anzugreifen, im Gegenteil, die Kleinen sind sogar gut für ihn, sie ersetzen zwar keinen artgleichen Partner (den Chucky sicher noch bekommt), aber sie zeigen ihm zum Beispiel, dass er vor neuen Dingen nicht immer Angst haben muss. Zum Beispiel hatte Chucky fürchterlich Angst vor einer Sonnenblume, die ich in die Voliere hängte. Als sich die Finken jedoch darauf stürzten und die Kerne heraus pickten, merkte Chucky, dass dieses unbekannte Ding gar nicht so schrecklich ist, sondern sogar ganz gut schmeckt!
Wie das mit dem Brüten ist, kann ich noch nicht sagen, es hängt ein Nistkasten in Voliere, wenn sie diesen annehmen, dürfte wohl alles glatt laufen.
Da Kanarienvögel aber ein offenes Nest bevorzugen, würde Chucky so eine Brut wohl nicht zulassen. Ich schätze, er würde die Jungen wohl aus dem Nest holen (ich weiß es aber nicht). Ich hab daran gedacht, vielleicht einen kleinen Käfig zu bauen, wo die Gitter so einen Abstand haben, dass nur die Kleinen durchkommen und Chucky nicht, darin könnten sie dann brüten! Das werde ich aber wohl erst nächstes Jahr machen, da ich dieses Jahr keinen Nachwuchs mehr möchte!
Im Großen und Ganzen denke, ich war meine Entscheidung, Kleinvögel dazu zu nehmen, richtig, denn ich sehe, dass Chucky sich, seit wir die Kleinen haben, wirklich wohler fühlt. Ich denke, er braucht auch den Kontakt zu anderen Vögeln, vielleicht wirkt sich das ja auch später auf eine Verpaarung mit einem artgleichen Partner positiv aus, wer weiß?
Und den Kleinen geht es, denke ich, auch gut, immerhin baden sie fast jeden Tag, und das ist doch schon ein Zeichen dafür, dass sie sich wohl fühlen.
Jedoch will ich diese Haltung nicht empfehlen, da es, denke ich, auch auf den einzelnen Vogel ankommt! Chucky ist sehr ruhig, ich denke auch, dass es daran liegt, denn er versucht auch nicht, die Kleinen zu schnappen. Ob es weiterhin so gut läuft, wenn ein zweiter Graupapagei dazukommt, wird sich rausstellen!
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