Der Bayern-Champion des vergangenen Jahres unter den Großsittichen
kommt aus der Nähe von Augsburg. Auf den ersten Blick könnte
man meinen, er beschwert sich über seinen Sieg, wenn er lautstark
losmeckert. Doch das gehört zu seiner Natur. Schließlich
ist der Vogel aus der Zucht von Christa und Hermann Schweiger ein
waschechter Ziegensittich.
„Die Ziegen
sind mir die liebsten Vögel geworden“, schwärmt
Hermann Schweiger. In einem seiner sechs geräumigen Volierenabteile
tummeln sich etwa zwanzig dieser grünen Kobolde. Einige Sittiche
teilen sich außerhalb der Brutzeit den Freiflug mit Nymphen-
und Wellensittichen. Das Zusammenleben klappt sehr gut. „Dabei
ist noch nie ein Tropfen Blut geflossen“, betont Christa Schweiger
das nette Wesen der „Ziegen“. Um aber auf Nummer sicher
zu gehen, hängen in den Volieren keine Nistkästen. Wenn
ein Pärchen zur Zucht angesetzt wird, wird es von den anderen
getrennt. Vor und während der Jungenaufzucht verteidigen die
Vögel nun mal ihr Revier, so Schweiger. Wichtig sei zudem viel
Platz zum Fliegen. Schließlich seien die Neuseeländer
„große Flieger“, die zum Teil waghalsige Flugmanöver
vollführen. Erst bei genügend Freiflug sind die Tiere
auch richtig ausgelastet und kommen auch nicht auf dumme Gedanken,
erklärt die erfahrene Züchterin.
Gesunde Ernährung
und ein tägliches Bad sind ein Muss
Auf dem Speiseplan der
Champions steht neben einer Mischung aus Großsittich- und
Wellensittichfutter je nach Saison Obst, Gemüse und Grünfutter
wie Löwenzahn, Vogelmiere oder Hirtentäschel. Das Obst
und Gemüse, zum Beispiel frische Salatgurken, kommt überwiegend
aus eigenem Anbau.
Für die Schönheitspflege ist außerdem ein tägliches
Bad für die Vögel ein Muss. Auch bei Minusgraden lieben
es die Vögel, „regelrecht zu planschen“, erzählt
Christa Schweiger. Dafür finden sie bei den Schweigers große
Badeschalen und in der Außenvoliere einen umgedrehten Regentonnen-Deckel
vor. „Wenn die Ziegen baden, duschen die anderen Vögel
gleich mit“, beschreibt Schweiger die „Bade-Orgien“
der sympathischen Ozeanier. Um aber nicht Gefahr zu laufen, dass
sich die Vogel bei Frost die Zehen verletzen, wenn sie nach dem
Baden ans Gitter fliegen, sollte man Badegelegenheiten bei diesem
Wetter lieber nur drinnen im Schutzraum anbieten, rät das Züchter-Ehepaar.
Jungtiere werden nur in liebevolle Hände abgegeben, wo sie
alles bekommen, was sie bei den Schweigers auch gewohnt sind. Artgerechte
Haltung steht an oberster Stelle. Dazu gehört auch, dass die
Vögel nur paarweise gehalten werden sollen.
„Einfach ein nettes
Volk“
Wie ist es zu der Leidenschaft
für die Zucht der grünen Kobolde gekommen? Vor vier Jahren
hat Hermann Schweiger ein Paar Ziegensittiche auf einer Vogelbörse
gesehen und sich sofort für das muntere Wesen der quirligen
Großsittiche begeistern können. Mittlerweile tummelt
sich ein ganzer Schwarm der quirligen Läufer in der Voliere
der Schweigers. Der Vater des Champions 2004 war in den Jahren 2001
und 2003 bereits der Beste unter den Großsittichen.
„Sie sind einfach
ein nettes Volk“, bringt Christa Schweiger das liebe Wesen
der Ziegensittiche kurz und knapp auf den Punkt. Den Champion stört
der Rummel um ihn übrigens herzlich wenig. Er meckert weiter
fröhlich im Chor mit seinen Artgenossen.
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