Das Federrupfen
von Sandra Falb
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Im folgenden Bericht möchte ich auf mögliche Ursachen des Rupfens
eingehen, da immer mehr Vogelarten davon betroffen sind, selbst unter
scheinbar besten Haltungsbedingungen.
Das Rupfen geschieht oft durch :
- das Ausreißen der ganzen Feder samt Kiel, oft auch nur der
Daunenfedern
- das Abbeißen von Federn
- das Federfressen.
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Mögliche Ursachen dafür können Langeweile,
Flügelbeschneiden/-stutzen, Organschäden, mangelnde Bademöglichkeiten,
zu geringe Luftfeuchtigkeit, Stress, traumatische Erlebnisse, Mangelerscheinungen,
Ungeziefer, zu enge Tier- Mensch- Beziehungen, keine erlernte Gefiederpflege
bei Handaufzuchten, keine Brutmöglichkeiten u.a. sein.
Bevor ein Vogel aus Langeweile beginnt, sich die Federn auszureißen,
kann man oft vorher schon erste Anzeichen dafür erkennen.
Das kann sich in vermehrt übertriebener, hektischer Gefiederpflege
äußern (was auch für das menschliche Ohr zu hören ist).
Auch übermäßiges Schreien oder Randalieren im Käfig
(wenn dem Vogel kein Freiflug gewährt wird) oder Verstummen, Teilnahmslosigkeit
und Desinteresse können erste Hinweise auf einen potentiellen Federrupfer
sein. Durch die vermehrte Gefiederpflege kann es dann zu einem stärkeren
Ziehen an den Federn, bis hin zum ersten Ausreißen kommen. Spätestens
jetzt sollten alle Alarmglocken beim Halter Sturm läuten!
In solchen Fällen ist unbedingt zu prüfen, was man an der Vogelhaltung
verändern könnte: Ist ein artgleicher Partner vorhanden? Gewährt
man dem Vogel genügend Freiflug? Entspricht die Käfiggröße
den Bedürfnissen des Vogels? Hat er genügend Beschäftigungsmöglichkeiten
(Spielzeug, Naturäste etc.)? Beschäftigt man sich ausreichend
mit ihm? Fehlt Tages- bzw. Sonnenlicht, denn Fensterscheiben absorbieren
das UV-Licht, das für alle Vogelarten lebenswichtig ist. Ist seine
Umgebung eventuell farblos und langweilig?
Es kann auch sehr hilfreich sein, sich in die Lage des Vogels zu versetzen:
"Wenn ich so leben müsste, würde das mir gefallen?"
Muss man diese Frage verneinen, sollte man unbedingt dementsprechende
Veränderungen vornehmen!
Neben nicht idealen Haltungsbedingungen können auch Organschäden
zum Rupfen führen. Leber- und Nierenschäden sind hierbei die
häufigsten Ursachen. Diese wichtigen Stoffwechselorgane können
schnell bei falscher Ernährung Schaden nehmen und ihre Aufgabe, den
Vogelkörper von Giftstoffen zu befreien, nur noch teilweise erfüllen.
Oft treten dann die Giftstoffe durch die Haut (das größte Organ)
aus ,was zu Juckreiz führen kann! Der Vogel kratzt sich vermehrt
und versucht sich durch Ausreißen der Federn Linderung zu verschaffen.
Darum sollte man Rupfer zunächst immer sachkundigen Papageientierärzten
vorstellen, die das Tier mittels Blutabnahme und Röntgenbild genau
auf eventuelle Stoffwechselstörungen untersuchen und entsprechende
Maßnahmen einleiten können!
Auch ein Parasitenbefall kann Auslöser des Federrupfens sein. Meist
für das menschliche Auge nicht sichtbare Milben, die sich im Gefieder
des Vogels einnisten und sich von dessen Blut, Federn oder Haut ernähren,
bereiten dem Tier Juckreiz .
Das Gefieder eines von Hautparasiten befallenen Tieres wirkt meist stumpf,
zerzaust, ausgefranst oder angenagt. Diese Vögel leiden oft unter
Ruhelosigkeit, hektischer Gefiederpflege, Schlaflosigkeit. An den betroffenen
Federn oder Hautstellen ist ein vermehrtes Beißen oder Ausreißen
zu beobachten.
Auch hier ist es wichtig, bei Verdacht sofort einen Tierarzt aufzusuchen,
der den Vogel untersucht und dann entsprechende Maßnahmen einleiten
kann. Bitte keine Selbstversuche mit verschiedenen Parasitenmitteln unternehmen,
denn die können unter Umständen mehr Schaden anrichten als sie
nutzen!
Eine weitere Ursache des Rupfens können Mangelerscheinungen sein.
Neben dem Rupfen kommt es hierbei vermehrt auch zum Fressen der Federn,
sowohl der eigenen als auch der des Partnervogels.
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Abgebissene Federn eines rupfenden Graupapageis, man
sieht deutlich dass die
Federkiele fehlen,also noch in der Haut stecken.
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Ausgerissene Schwungfedern eines rupfenden Graupapageis
, man sieht gut, dass die Federn samt Kiel im Wachstumsstadion ausgerissen
wurden.
Dieses Verhalten begann nach Beschneiden der Schwungfedern (Flügelstutzen)
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Man kann oft bei angehenden Rupfern oder bereits rupfenden
Vögeln Bißspuren in der Feder sehen, die, wenn sie hinterher
nicht abgebissen wird, leicht an den Bißstellen abbricht.
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Eine gesunde Feder ist enorm biegsam!
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Eine Feder von Rupfern, die benagt wird, bricht dagegen
leicht, es kommen aber
bei brüchigen Federn auch Vitamin- und Mineralstoffmängel in
Frage.
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Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass sich jeder Vogelhalter schon vor
der Anschaffung des Tieres dazu verpflichtet fühlt, sich genauestens
auch über die Ernährung seines zukünftigen Schützlings
zu informieren! Ich möchte nicht weiter auf das Thema Ernährung
eingehen, darüber gibt es inzwischen genügend gute Literatur.
Viele Papageien in Menschenobhut leiden unter Vitamin- oder Mineralstoffmangel.
Z.B. wird Kalzium vermehrt während der Mauser oder Brut benötigt,
um neuen Federn bilden oder ein Ei legen zu können. Ist die körpereigene
Reserve aufgebraucht und führt man kein Kalzium zu, entdecken viele
Vögel neu wachsende Federn als potentielle Mineralstofflieferanten!
Natürlich erkennt jeder bei näherer Betrachtung, dass dies zu
einem Teufelskreis führt. Der Vogel zieht die durchblutete Feder
aus und frisst sie, die nachwachsende Feder benötigt aber wiederum
Mineralstoffe und der Vogel kann somit seinen Bedarf nicht abdecken! Abhilfe
schafft man nur durch abwechslungsreiche Ernährung und falls erforderlich
durch Zufüttern geeigneter Präparate, wobei man aber Art, Anwendungsdauer
und Dosierung mit einem Tierarzt abklären sollte. Der Tierarzt ist
auch in der Lage, Vitamin und Mineralstoffmängel durch eine Blutuntersuchung
festzustellen!
Mangelnde Luftfeuchtigkeit oder Bademöglichkeiten können ebenfalls
das Rupfen hervorrufen.
Die Haut trocknet aus, es entstehen feinste Hautrisse, die wiederum zu
starkem Juckreiz führen können! Daher sollte immer die
Luftfeuchtigkeit im Auge behalten (bei Papageienvögeln sollte
sie 60% nicht unterschreiten), diese notfalls durch Luftbefeuchter
erhöht und für Bademöglichkeiten gesorgt werden.
Speziell im Winter bei Zentralheizung entsteht sehr trockene Luft,
die man durch tägliches leichtes Besprühen der Vögel
und entsprechende Luftbefeuchter ausgleichen sollte.
Stress ist mit Sicherheit eine der wichtigsten Ursachen für das Federrupfen.
Es gibt einen Vielzahl von Situationen, die den Vogel stressen können.
Ich möchte an dieser Stelle nur einige Beispiele nennen.
Gewisse Stressfaktoren gehören zum täglichen Leben der Vögel
wie bei allen Tieren, z.B. Flucht vor dem Raubtier, Balz und Revierverteidigung,
tägliche Futtersuche. Aber in Gefangenschaft können Vögel
oft nicht weiträumig genug ausweichen und sind auf den Menschen angewiesen!
Daraus entsteht oft Stress oder in schlimmen Fällen Dauerstress,
der das Rupfen begünstigt!
Unter Dauerstress können z.B. in einer Vogelgruppe rangniedrigere
Tiere stehen, die nicht ohne ständig verjagt zu werden ihre Futterstellen
aufsuchen und fressen können. Dies geschieht leider sehr häufig
bei einer Überbesetzung der Volieren!
Auch zwangsverpaarte Vögel können unter Dauerstress leiden.
Zwangsverpaarungen kommen leider sehr häufig vor, da man oft schon
froh ist, überhaupt einen artgleichen Partnervogel gefunden zu haben.
Viele Vögel sind sehr wählerisch, was ihre zukünftigen
Partner betrifft, und gehen keinesfalls immer Partnerschaften ein, nur
weil man ihnen ein gegengeschlechtliches Tier hinzu setzt! Vor allem Vögel
aus längerer Einzelhaltung oder Handaufzuchten können infolge
einer Zwangsverpaarung unter Dauerstress leiden, da sie aufgrund nicht
erlernten Sozialverhaltens die Absichten ihres Partners nicht deuten oder
sogar missdeuten können. Die Pärchen harmonieren nicht wirklich,
einer dominiert über den anderen, es können Eifersucht und Revieransprüche
entstehen. Dies kann für den Unterdrückten zu einer enormen
Belastung werden, da meistens in einer Voliere nicht genügend Platz
zum Ausweichen besteht! In freier Natur würde der Unterdrückte
das Weite suchen!
Stress entsteht auch oft bei Wohnungsvögeln, wenn sie in Wohnzimmern
zu nahe am Fernseher stehen. Das Vogelauge nimmt den Fernseher ebenso
wie Leuchtstoffröhren ohne EVG (z.B. von Aquarien) als flackerndes
Bild oder Licht wahr, was eine große Belastung darstellen kann!
Auch zu enge Mensch- Tier- Beziehungen können zu Stress beim Vogel
führen.
Ein Auslöser hierfür kann z.B. sein, dass der Besitzer von seinem
Vogel Handlungen erwartet, die nicht dem Wesen des Tieres entsprechen,
und er ihn somit unbewusst unter Stress setzt. Ein auf den Menschen fehlgeprägter
Vogel ohne Partnervogel bemerkt spätestens mit Einsetzen der Geschlechtsreife,
dass er keine wirkliche Befriedigung seiner Bedürfnisse erfahren
kann, was den Vogel erheblich belastet und zum Rupfen des Gefieders führen
kann.
Sollten Sie ein permanentes schlechtes Gewissen gegenüber ihrem
Vogel haben, dann bitte ändern sie die Haltungsbedingungen
zugunsten des Vogels! Viele Papageienhalter machen unbewusst das
Tier von sich abhängig und sehen es als eine Art Kind-, Partner-
oder Schmuseersatz an! Dass man seinem gefiederten Hausgenossen
damit nichts Gutes tut, ist wohl klar, denn schließlich können
sich auch Lebenslagen ändern (Scheidung, neuer Lebensgefährte,
ein Kind kommt in die Familie - um nur einige Beispiele aufzuzählen)
und dann leiden solche Papageien enorm unter den neuen Gegebenheiten,
werden oft aggressiv, schreien oder rupfen und müssen dann
den Platz wechseln. Dem kann man vorbeugen, indem man seinen Papagei
oder Vogel einfach Papagei oder Vogel sein lässt und nicht
versucht ihn zu vermenschlichen!
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Rupfender Graupapagei aufgrund eines Nierenschadens,
auch die roten Federn an Beinen und Flügelbug können ein Hinweis
auf eine Stoffwechselstörung sein.
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Stress und daraus resultierendes Rupfen kann auch durch mangelnde Brutmöglichkeiten
verursacht werden!
Es ist nun einmal der Instinkt der Vögel, sich bei gelungener
Verpaarung fortpflanzen zu wollen. Die Vögel versuchen während
der Brutphase Nistmöglichkeiten zu finden und das absolute
Fehlen solcher Möglichkeiten kann durch die daraus folgende
Frustration zum Rupfen führen! Beobachtet man ein derartiges
Verhalten oder legt das Weibchen einfach Eier am Käfig- oder
Volierenboden ab, ist es ratsam, ihm einen Nistkasten zur Verfügung
zu stellen, den man nach Ablauf der Brutdauer wieder entfernt. Wenn
man keinen Nachwuchs haben möchte, kann man dies durch Anstechen,
Einfrieren oder besser noch durch das Abkochen der Eier verhindern.
Keinesfalls die Eier dem Weibchen wegnehmen, denn das regt sie dazu
an, weitere zu legen! Viele Weibchen verlassen nach Ablauf des Schlupftermins
von selbst das Nest!
Ein weiterer Punkt, der nicht unbeachtet bleiben sollte, ist die
Tatsache, dass immer häufiger auch Jungvögel (bereits
innerhalb der ersten Lebensmonate) zum Rupfen neigen. Handaufzuchten
haben von ihren Eltern weder Sozialverhalten noch Gefiederpflege
erlernen können.
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Letzteres würde erklären, warum oftmals sehr junge,
völlig gesunde Papageien, die unter Artgenossen leben, rupfen!
Es kann deshalb sehr hilfreich sein, eine Naturbrut (also von Eltern
aufgezogene Vögel, die die Möglichkeit hatten, dieses
Verhalten von den Eltern zu erlernen) hinzuzugesellen, damit dieses
Manko der Handaufzuchten ausgeglichen werden kann!
Flügelbeschneiden oder -stutzen begünstigt oftmals das Rupfen!
Da Vögel sehr "stolze" Lebewesen sind, vertragen sie einen
derartigen Eingriff, der ihre natürliche Fortbewegungsart dermaßen
einschränkt, nicht! Viele beginnen nun, die noch vorhandenen oder
nachwachsenden Schwungfedern zu benagen, die wiederum bei eventuellen
Abstürzen durch die Flugunfähigkeit leicht knicken oder abbrechen!
Leider werden unzählig viele Papageienvögel heutzutage noch
gestutzt. Es kursieren viele Für und Wider, aber ich persönlich
kann kein einziges Argument finden, das für das Flügelstutzen
spricht! Tatsache ist, dass man dem Vogel damit eigentlich das raubt,
was ihn auszeichnet, nämlich das Fliegen. Und viele Vögel beginnen
aus diesem Grunde zu rupfen !
Natürlich können bei sehr sensiblen Vögeln auch Verlust
des Partnervogels oder der Bezugsperson sowie Umgebungs- oder Besitzwechsel
Ursachen dafür sein, dass sie sich rupfen!
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Zum Schluss möchte ich noch einmal betonen, dass
es unzählig viele Möglichkeiten gibt, warum Vögel zu
rupfen beginnen. Das Rupfen eines Vogel ist allerdings ein Hilferuf,
der uns sagen will, dass sich unser gefiederter Hausgenosse mit der
derzeitigen Haltungsbedingung oder Lebenslage nicht wohlfühlt
oder Probleme damit hat.
Es ist sicherlich oftmals nicht einfach, den genauen Grund ausfindig
zu machen. Allerdings sollte man sich dessen bewusst sein, dass
hinter dem Rupfen ein enormes negatives Energiepotenzial steht,
welches den Vogel zu seiner selbstzerstörerischen Handlung
treibt! Er entzieht sich damit seiner Flugfähigkeit und somit
auch der Überlebenschancen !
Viele jahrelange Rupfer bearbeiten sich leider oft aus Gewohnheit
weiter, auch wenn sie an geeignetere Plätze kommen oder mit
einem Partnervogel vergesellschaftet oder in eine Gruppe integriert
werden.
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Rupfender Graupapagei aufgrund jahrelanger Einzelhaltung
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Man muss das Federrupfen als sehr komplexes Geschehen begreifen,
bei dem eine Therapie der Symptome nicht zum Erfolg führen
wird, wenn nicht gleichzeitig die Ursachen beseitigt werden. Z.B.
wird ein Anlegen einer Halskrause nur kurzfristig den Vogel am Rupfen
hindern, denn sobald man sie entfernt, wird er erneut beginnen.
Auch das Besprühen mit Sprays oder bitteren Stoffen führt
nicht zum gewünschten Effekt, vielmehr sollte man sich Gedanken
über Haltung und Bedürfnisse der einzelnen Vogelarten
machen und entsprechende Schritte unternehmen, diese zu verbessern
und zu optimieren!
Sandra Falb - AKA Utena
LEBT (Lebensenergie Berater Tier)
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